Mönchengladbach Königs: Keine Gedanken an Rücktritt

Mönchengladbach · Borussias Präsident Rolf Königs zu den Angriffen der Mitglieder und wie es nun weiter geht.

 Gladbach-Präsident Rolf Königs ist offenbar in das Visier der Steuerfahnung geraten.

Gladbach-Präsident Rolf Königs ist offenbar in das Visier der Steuerfahnung geraten.

Foto: Dieter Wiechmann

Ihre Miene war auf der Mitgliederversammlung bei den Angriffen auf Sie versteinert, als ob Borussia abgestiegen wäre. Was ging in dem Moment in Ihnen vor?

Königs Es ist doch klar, dass es keinen Spaß macht, in dieser Form attackiert zu werden, vor allem, wenn es unter die Gürtellinie geht. Ich habe Verständnis dafür, dass nach einer Saison wie der letzten Kritik von den Mitgliedern kommt. Solche berechtigte Kritik nehme ich mir zu Herzen. Wenn es aber unsachlich, unfair und verletzend wird, dann trifft mich das. Und das konnte man mir möglicherweise auch ansehen.

Borussia ist ein Fußballverein. Mussten Sie nicht mit harscher Kritik rechnen nach einer sportlich wieder schlimmen Saison?

Königs Wir sind 2008 souverän und direkt wieder aufgestiegen und haben auch in dieser Saison unser Ziel, den Klassenerhalt, erreicht. Trotzdem musste man mit Kritik rechnen, denn Emotionen gehören dazu, wir sind beim Fußball, und da geht es auch mal derber zur Sache. An so einem Abend werden auch Dinge gesagt und beklatscht, die mit etwas Abstand und bei näherer Betrachtung nicht mehr ganz so sinnvoll erscheinen. Die heftigen Diskussionen haben aber gezeigt, dass Borussia lebt und von den Mitgliedern getragen wird. Und all' die Leute, die gestern da waren, wollen dasselbe wie ich: sportlichen Erfolg für Borussia.

Haben Sie während der Versammlung daran gedacht, spontan zurückzutreten?

Königs Nein.

Und jetzt, nachdem Sie eine Nacht darüber geschlafen haben?

Königs Nein.

Ist eine Situation denkbar, in der Sie zurücktreten und nicht auf eine "Abwahl" durch den Aufsichtsrat warten?

Königs Gehen Sie mal davon aus, dass ich mir in meinen Entscheidungen meine Unabhängigkeit bewahren werde. Wir haben mit Rainer Bonhof im Präsidium, Max Eberl als Sportdirektor und Michael Frontzeck als Trainer einen Weg eingeschlagen, von dem ich total überzeugt bin. Und ich freue mich schon darauf, die Ergebnisse der Arbeit dieses Teams mit unserer neuen Mannschaft auf dem Platz zu sehen.

Der Aufsichtsrat könnte sich künftig anders zusammensetzen, weil all seine Mitglieder von der Versammlung gewählt werden. Sehen Sie darin ein Problem?

Königs Diese Entscheidung ist das Resultat eines demokratischen Prozesses, sie ist das Votum unserer Mitgliederversammlung. Die Vereinsgremien haben vorher klar gesagt, dass sie der Meinung sind, dass sich unsere Satzung mit dieser Änderung eher verschlechtert, denn wir beschneiden uns der Möglichkeit, Persönlichkeiten, zum Beispiel aus der Wirtschaft, in den Aufsichtsrat zu kooptieren. Wir haben aber auch kein Problem damit, dass künftig alle sieben Aufsichtsratsmitglieder statt bisher vier, also auch die Mehrheit, direkt von der Mitgliederversammlung gewählt werden.

Wie geht Ihre Arbeit nun weiter?

Königs Wir stehen vor dem Abschluss mit einem neuen Hauptsponsor. Wir stehen kurz vor der Verpflichtung des vierten Neuzugangs und werden die Mannschaft weiter für die neue Saison zusammenstellen. Am 22. Juni ist Trainingsauftakt, Anfang August beginnt die neue Saison, darauf freue ich mich.

O. E. Schütz sprach mit Rolf Königs.

(RP)
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