Mönchengladbach In diesem Garten summt und zwitschert es

Mönchengladbach · Xenia Marita Riebe und ihr Mann Bernd haben aus ihrem Stadtgarten ein Paradies für Insekten, Vögel und Kleintiere gemacht.

 Die Naturliebhaberin Xenia Marita Riebe in ihrem schönen Garten: Eine Oase für Mensch und Tier.

Die Naturliebhaberin Xenia Marita Riebe in ihrem schönen Garten: Eine Oase für Mensch und Tier.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Der Kongo ist fast ausgetrocknet. Nur noch ein schmales Rinnsal windet sich durch das üppige Grün der Uferbepflanzung. Xenia Marita Riebe hat den afrikanischen Fluss nach Speick geholt. „Mein Mann Bernd und ich reisen oft und gern nach Afrika“, sagt sie. Vor fünf Jahren kauften sie ein Haus an der Kabelstraße. „Der Garten war scheußlich – überall Gehwegplatten, Randsteine, eine Hecke aus Lebensbäumen, eine fürchterlich gekachelte Terrasse. Da war kein Leben drin.“ Das sollte sich schnelll ändern.

Einen Container nach dem anderen bestellten die Riebes. Der Beton flog raus, die Thujen verschwanden, der Jägerzaun und das olle Gartenhaus wanderten in den Müll. Der majestätische Apfelbaum und eine rotblühende Kamelie durften bleiben. Den Bachlauf für den Kongo hämmerte Xenia Marita Riebe eigenhändig aus dem harten Boden. Dann wurden die Beete angelegt. „Wir wollten einen naturnahen Garten mit heimischen Pflanzen und Blumen“, sagen die Riebes. Vor allem sollte es ein Paradies für Tiere werden. Das ist es geworden.

 Der Bachlauf namens Kongo führt derzeit wenig Wasser.

Der Bachlauf namens Kongo führt derzeit wenig Wasser.

Foto: Inge Schnettler

An den Blüten der Disteln tummeln sich die Hummeln, Bienen und Wespen pumpen sich in der bereitgestellten Schale mit Wasser voll und trudeln, derart beladen, zu ihrer Brut, um sie und ihre Heimstatt mit der Flüssigkeít zu kühlen. Vögel zwitschern, auch für sie steht eine Schale mit Wasser bereit. Schmetterlinge huschen eilig von Blüte zu Blüte, auch ein Igel lebt in diesem Garten. Den hat Xenia Marita Riebe mit Katzenfutter angelockt. Er blieb. Warum auch nicht? Besser kann er es nicht haben als in diesem Paradies.

 Die Hummeln erfreuen sich an den Disteln.

Die Hummeln erfreuen sich an den Disteln.

Foto: Xenia Marita Riebe

Unter dem Apfelbaum ist es schattig. Da wachsen allerlei Farne. „Ich habe kleine Ableger aus dem Hardter Wald mitgebracht, sie entwickeln sich hier prächtig“, sagt Xenia Marita Riebe. Aber es gibt auch Pflanzen und Gewächse, die sie nicht zuordnen kann. „Hier darf alles wachsen, was sich ansiedelt.“ Bei der Bepflanzung der Beete hat sie darauf geachtet, dass sich die Vögel in ihrem Garten wohlfühlen können: Berberitze wächst üppig, ebenso Weißdorn, Rotdorn und Holunder. „Das sind alles Vogelschutzgewächse, in die sich die kleinen Vögel zurückziehen können.“ Zwischen den Schmuckkörbchen der Cosmee fühlt sich ein Distelfink-Pärchen besonders wohl. Es gibt eine Fläche mit üppigen Kräutern, und ganz in der Nähe ein Steinbeet. Da wachsen zwischen Steinen, die die Riebes aus aller Welt mitgebracht haben, bodendeckende Gewächse. Auch die werden gern von Insekten besucht. Und die Steingewächse sind besonders genügsam, sie brauchen kaum Wasser, leiden deshalb nicht sehr unter der Hitze und der anhaltenden Trockenheit.

 Wasserschalen für Insekten und Vögel stehen bereit.

Wasserschalen für Insekten und Vögel stehen bereit.

Foto: Inge Schnettler

In der hinteren Ecke des Gartens befindet sich ein frischer Komposthaufen. Der alte gleich daneben ist kaum noch zu sehen. Über und über ist er bewachsen. Da schießen die Sträucher in die Höhe. „Eigentlich wollte ich den reifen Kompost in diesem Jahr nutzen, aber der hat sich verselbstständigt“, sagt Xenia Marita Riebe lachend. Dann ist es eben so. Auch gut.

Unter der hölzernen Terrasse, die Bernd Riebe gebaut hat, hat sich ein Hummelvolk angesiedelt. Damit die Tiere gut rein- und rausfliegen können, hat Xenia Marita Riebe mit einem Röhrchen einen Zugang geschaffen. „Die Hummeln lieben das, und wir finden es schön, dass es unter unserer Terrasse immer munter brummt.“ Peng, macht es. Da ist mal wieder ein Apfel vom Baum gefallen und in den Kongo geknallt. Die Riebes lachen. Ja, in diesem Garten ist echt was los.

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