Mönchengladbach Schlaue Pläne fürs Gladbachtal

Mönchengladbach · Was tun mit dem „inneren Gladbachtal“ zwischen Hauptbahnhof und Berliner Platz? Studenten haben für den Schlaun-Wettbewerb Ideen skizziert. Die prämierten Ergebnisse sind jetzt zu sehen – manches ist durchaus vorstellbar.

 Entwurf von Florian Krieg und Martina Jany von der HTWK Leipzig für den Berliner Platz, 1. Preis im Wettbewerb

Entwurf von Florian Krieg und Martina Jany von der HTWK Leipzig für den Berliner Platz, 1. Preis im Wettbewerb

Foto: Andreas Gruhn

Planlosigkeit ist kein Zeichen für große Visionen. Wer aber sehr viele Pläne hat, der sollte irgendwann auch beginnen, sie umzusetzen. Das weiß auch Stadtdirektor Gregor Bonin, der als Technischer Beigeordneter Chefplaner der Stadt ist. Als es in dieser Woche darum ging, neue Pläne für ein bisher nicht neu geplantes Areal zu zeigen, sagte Bonin vorsichtshalber: „Das Jahr 2019 wird erkennbar erste Umsetzungen unserer Strategie der wachsenden Stadt bringen.“ Dazu gehören jene Werke, die Bonin und der Sparkassenvorstand Hartmut Wnuck in einer Ausstellung im Foyer der Sparkasse am Bismarckplatz zeigten, allerdings nicht. Es handelt sich um Ideen, um „Input von außen“, wie Bonin sagt, der „gedankliche Flexibilität erhalten soll“.

Das allerdings können die Beiträge des Schlaun-Wettbewerbs für junge Architekten und Planer sehr gut. Keiner von ihnen ist eine exakte Blaupause für die Entwicklung des Areals zwischen Hauptbahnhof und Geroweiher, was man als „Inneres Gladbachtal“ bezeichnet hat. Aber viele Beiträge haben „hochinteressante Ergebnisse“ (Bonin), aus denen sich Mönchengladbach bedienen könnte, um „junge Menschen in die Stadt zu holen“ (Wnuck). 54 Arbeiten von Studenten von 23 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden eingereicht.

Am meisten überzeugten die Jury Beiträge aus dem Bereich Architektur. Sie zeigen, wie sich die jungen Planer speziell den Berliner Platz in Zukunft vorstellen – ohne die vierspurige Straße. Weil die Verkehrsader in der Form nicht mehr gebraucht wir, gibt es Platz, den der Wettbewerbssieger mit mehreren fünfeckigen Häusern füllen möchte, die wiederum Innenhöfe schaffen mit öffentlichen und privaten Raumsituationen. „Der Beitrag passt sich sehr gut an die Topografie an, er setzt einen Akzent an der Fliethstraße und hat mit der Nutzungsmischung überzeugt“, sagt Ludger Theunissen, der den Wettbewerb für die Stadt begleitet hat. Der zweite Preise setzt ein architektonisches Ausrufezeichnen: Einen einzigen, riesigen Neubau namens „Urban Zipper“, dessen Dach im Grunde eine Treppe vom Fuß des Gladbachstals ist und mit einer Art Aussichtspunkt an der Fliethstraße endet. „Dadurch entsteht mit dem Minto eine Art städtebauliche Wippe“, sagt Bonin. Der Sieger des dritten Preises schlägt vor, ein neues Kulturzentrum am Berliner Platz zu schaffen mit Platz für das Filmfigurenmuseum, das jetzt noch im ehemaligen Berliner Bad untergebracht ist. Büros, Einkaufsmöglichkeiten, Wohnen, attraktive Stadträume – das hat die Jury überzeugt. Anerkennung sprachen die Preisrichter einem Beitrag aus, der zwei Neubauten mit außergewöhnlicher Form an die Fliethstraße platziert. Diese Ansicht zeigt gut, wie sich der Berliner Platz einmal verändern könnte, wenn er bebaut ist. „Diese Idee bietet der vorhandenen städtebaulichen Struktur einen Mehrwert und ist besonders zu loben“, heißt es im Urteil der Jury.

Das trifft auf die Beiträge zum Bereich Städtebau nicht zu. Im Gegenteil: Die Studenten und jungen Planer haben sich in praktisch allen Beiträgen erstmal mit der Abrissbirne Platz geschaffen, um ein Gladbach nach ihren Vorstellungen neu zu bauen. „Das ist sehr schwierig, denn ein Stadtgrundriss ist ja wie das Tagebuch einer Stadt“, sagt Bonin. „Die Aufgabe war, mit den vorhandenen Strukturen umzugehen mit neuen Nutzungskonzepten.“ Weil das kein Beitrag schaffte, gab es auch keinen ersten Preis. Drei Arbeiten definierten die Preisrichter allerdings, die gute Ansätze in Teilbereichen zeigten. So der Gewinner des 2. Preises: Der sieht vor, die Bahnlinie, die derzeit die Stadt trennt, aufzuständern, dadurch die Wand wegzunehmen und den neu entstehenden Raum multifunktional zu nutzen. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir mit den vielen Anregungen umgehen. Es sind auf jeden Fall welche dabei, die man weiter verfolgen sollte“, sagte Bonin.

Alle prämierten Wettbewerbsbeiträge sind in der Filiale der Stadtsparkasse am Bismarckplatz noch bis zum 6. August zu sehen.

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