Bei dieser Förderung durch das Land geht es darum, dass der Mittel- und der Außenbahnsteig auf 220 Meter für die neuen RRX-Züge verlängert wurden. Zudem helfe nun ein Leitsystem für Menschen mit sensorischer Einschränkung bei der Orientierung am Bahnhof. Neue Bahnsteigausstattung wie Sitzbänke und ein verbesserter Wetterschutz erhöhten künftig überdies die Aufenthaltsqualität, so die Mitteilung vom Land. Von Aufzügen, auf die die Fahrgäste in Rheydt seit 13 Jahren warten, keine Rede.

Dabei ist es eigentlich Pflicht, dass der Öffentliche Nahverkehr bis Ende dieses Jahres vollständig barrierefrei ist. So schreibt es das Personenbeförderungsgesetz vor. Das gelingt nicht überall, in Rheydt schon gar nicht. Detlef Neuß vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ ist überzeugt: „Es wird noch dauern, bis die Aufzüge da sind, obwohl das Geld schon bereitsteht. Aber es fehlen einfach die ausführenden Firmen.“

Das bestätigt auch die Bahn: „Das Projekt wurde bereits zweimal öffentlich ausgeschrieben, jedoch konnte kein geeigneter Bieter gefunden werden“, teilte ein Bahnsprecher unserer Redaktion mit. Die mittlerweile dritte Ausschreibung sei nun Ende Mai veröffentlicht worden, sie läuft bis ins dritte Quartal. „Sollte die Ausschreibung positiv verlaufen, soll der Baubeginn bis Jahresende erfolgen.“ Konkret geht es um den Neubau von zwei Aufzügen zu den Bahnsteigen 2, 3, und 4. 

Der allgemeine Zustand des Rheydter Hauptbahnhofs wird auch vom VRR-Stationsbericht jährlich kritisiert. In der Untersuchung, die zuletzt im März erschienen ist, wurde der Station die Gesamtbeurteilung „nicht tolerierbar“ zuteil. Dabei wurde auch das Bahnhofsgebäude mit einbezogen, mit dem die Bahn aber nichts zu tun hat. Dort plant die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG einen Neubau, in den auch die Polizeiwache einziehen soll.