Mönchengladbach Probier's mal mit Gemütlichkeit - trotz WM

Mönchengladbach · Grundschulkinder eröffneten gestern mit Liedern das Schultheater-Festival. Auch Beigeordneter Fischer und Intendant Grosse kamen.

 Ganz schön kess und selbstbewusst schmetterten die Kinder gestern ihr Repertoire an Liedern im Foyer des Theaters: Darunter das Pippi-Langstrumpf-Lied und der Titel "Lieder, die wie Brücken sind".

Ganz schön kess und selbstbewusst schmetterten die Kinder gestern ihr Repertoire an Liedern im Foyer des Theaters: Darunter das Pippi-Langstrumpf-Lied und der Titel "Lieder, die wie Brücken sind".

Foto: Hans Peter Reichartz

Zum 14. Mal sind seit gestern Mönchengladbachs Schulen und Kindertagesstätten sowie weitere Jugendeinrichtungen zu Gast im Stadttheater. Nicht als Zuschauer, sondern aktiv auf den Bühnen.

Als die vereinigten Schulchöre von fünf Grundschulen das Festival gestern am späten Nachmittag im Foyer mit Chormusik einsangen, hatten sie keinen Mangel an Zuschauern. Eine halbe Stunde später blickten die engagiert spielenden Akteure eines Gestaltungskurses der Jahrgangsstufe 10 der Gesamtschule Neuwerk dann auf sehr dünn besetzte Reihen - "schuld" war das unmittelbar bevorstehende WM-Spiel Deutschland : USA.

Davon ließen sich die jüngsten Teilnehmer des Festivals, das die Theatergemeinde Mönchengladbach zum 14. Mal in Kooperation mit dem Theater Krefeld/Mönchengladbach ausrichtet, nicht beirren. Sie schmetterten fröhlich Lieder von Rolf Zuckowski, Reinhard Horn und anderen Liedermachern, darunter auch das bärige Lied aus dem "Dschungelbuch": "Probier's mal mit Gemütlichkeit!" Dass die Aufführungen reibungslos klappten - toll die Sicherheit im Rhythmischen -, lag auch daran, dass der Gemeinschaftschor gleich zwei Leiter hatte: Links dirigierte Lehrerin Petra Schindler (Grundschule Am Ringerberg), rechts schlug Harald Winkels (Grundschule Heyden) den Takt. Und der erfahrene Kirchenmusiker Heinz-Josef Fröschen sang die schwierigeren Strophenpartien und begleitete abwechslungsreich und souverän am Klavier.

Die Kinder steckten mit ihrer guten Laune die umstehenden Besucher, darunter naturgemäß zahlreiche Familienangehörige, mächtig an. Und so fanden es die meisten schade, dass nach einer halben Stunde mit "Tschüss, mach's gut, es war schön, dich zu sehen" bereits das Finale kam. Der zehnjährige Leonard Jüngermann wagte sich als Sopran-Solist gar an ein Kunstlied, Schuberts "Seligkeit", und verzichtete dabei auf das Mikrofon.

Kultur- und Schuldezernent Dr. Gert Fischer zitierte im Saal, vor der Aufführung "Funny & Ernst" der Hans-Jonas-Gesamtschule, den Autor der "Feuerzangenbowle", Heinrich Spoerl: "Was lernt uns das?" Die Antwort gab Fischer postwendend selbst: "Dass es noch andere Dinge gibt als Fußball. Und Spaß ist, wenn man vorher die Dinge so gut übt, dass man sie gemeinsam hinbekommt." Generalintendant Michael Grosse verriet: "Ich bin einst selbst über das Schultheater zum Fach gekommen." - Das Schultheater-Festival läuft noch bis Sonntag.

(RP)
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