Mönchengladbach Harte Strafen für Trittbrettfahrer

Mönchengladbach · Ein Achtjähriger hat vor einigen Monaten eine Amoklauf-Drohung auf die Toilettentür einer Gladbacher Schule gekritzelt. Er wurde erwischt ­- wie andere, die aus Spaß einen Amoklauf ankündigten.

Reaktionen zum Amoklauf in Winnenden von Schülern und Lehrern
6 Bilder

Reaktionen zum Amoklauf in Winnenden von Schülern und Lehrern

6 Bilder

1. Liegen bei der Polizei Pläne und Daten von allen Gladbacher Schulen für einen Ernstfall vor?

Ja. Die Informationen sind ziemlich umfangreich, müssen aber teilweise noch ergänzt werden.

2. Welche Informationen hat die Polizei über die einzelnen Schulen?

Dazu gehören die Namen der Schulleitung, aller Lehrer und auch des Hausmeisters mit allen Telefonnummern. Dazu Lagepläne, aus denen zur ersehen ist, wo die einzelnen Räume liegen. Aufgeführt sind alle Anfahrtswege, wie die jeweilige Schule zu erreichen ist und auch ein Platz, wo der Rettungshubschrauber in einem Ernstfall landen kann. Nicht bei jeder Schule ist der Polizei bekannt, wo in welchen Räumen die einzelnen Klassen untergebracht sind. Der Austausch soll weiter verbessert werden, so dass auch diese Informationen vorliegen.

3. Gibt es regelmäßige Treffen zwischen Polizei und Schulen?

Die gibt es zwar. Zweimal im Jahr sucht der Bezirksdienst der Polizei die im jeweiligen Bezirk gelegenen Schulen auf. Dabei werden Probleme besprochen und weitere Informationen gesammelt. Beteiligt sind dabei die Schulverwaltung und die Feuerwehr.

4. Wie gut ist die Polizei auf einen möglichen Amoklauf vorbereitet?

Das richtige Verhalten in so genannten Amoklagen wird regelmäßig trainiert. Und zwar von allen Einsatzkräften der Polizei. In einem Ernstfall holt die örtliche Polizei besonders geschulte Einsatzkräfte hinzu (SEK).

5. Gibt es Trittbrettfahrer?

Leider. Dies war bereits nach den Amokläufen in Erfurt und Emsdetten der Fall. So hatten zum Beispiel im Dezember 2007 in Mönchengladbach mehrere Täter einen bestimmten Tag für einen Amoklauf genannt. Daraufhin gab eine Schule schulfrei. Andere stellten es den Eltern frei, ob sie ihre Kinder zur Schule schickten. Die Polizei hat damals mehrere Trittbrettfahrer erwischt. Spektakulär war der Fall eines Achtjährigen, der eine Amoklauf-Drohung auf die Toilettentür gekritzelt und damit eine Großaktion ausgelöst hatte. Und auch jetzt nach dem Amoklauf in Winnenden hat es inzwischen zumindest einen Drohanruf in Gladbach gegeben.

6. Welche Strafen erwarten Trittbrettfahrer?

Sie erwartet ein Verfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens. Die Höchststrafe liegt dafür bei drei Jahren Haft. Auch die Schule spricht in der Regel Strafen aus. Das kann bis zum Schulverweis gehen.

7. Geht die Mönchengladbacher Polizei jedem Hinweis nach?

Ja. Und deshalb sollten sich beispielsweise auch Mitschüler nicht scheuen, bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei sofort zu informieren. Dies zeigt das Beispiel des Achtjährigen, dessen Toiletten-Gekritzel ernst genommen wurde. Auch wer verdächtige Mitteilungen im Internet entdeckt, sollte sofort die Polizei einschalten.

8. Wie wirken sich so genannte Computer-Ballerspiele aus?

Die Meinungen gehen da auseinander. Eltern sollten genau beobachten, mit was ihre Kinder spielen und welche Beobachtungen und Schwierigkeiten sie haben. Aus dieser Verantwortung werden Eltern nicht entlassen. Hilfsangebote, etwa durch Psychologen, sollten rechtzeitig angenommen werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort