Mönchengladbach Bestechung: Schweigen auf der Anklagebank
Mönchengladbach · Die beiden Ex-Geschäftsführer, die wegen Bestechung eines Mönchengladbacher Polizeibeamten auf der Anklagebank sitzen, schweigen nach wie vor. Der Landwirt aus Hambühren (47) und der Kaufmann aus Essen (36) sollen den bereits verurteilten Amtsträger in 47 Fällen gewerbsmäßig bestochen haben. Der Beamte (46) hat im Auftrag der früheren Betreiber eines Inkassobüros in Salzburg Daten von säumigen Schuldnern ermittelt. Für die illegalen Recherchen nutzte er zum Teil auch das polizeiliche Informationssystem. Deswegen wurde er im Juni 2008 wegen Bestechlichkeit in 47 Fällen zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt. Zudem wurde der Amtsträger suspendiert.
Angefangen hatte es mit einer Zeitungsanzeige, in der der Beamte der Mönchengladbacher Autobahnpolizei eine Nebentätigkeit suchte. Aus gesundheitlichen Gründen war der 46-Jährige seit September 2003 nur noch zu 50 Prozent im Dienst.
Die beiden Angeklagten, deren Inkassobüro inzwischen in Konkurs gegangen ist, reagierten auf die Zeitungsanzeige. Der 46-Jährige sollte Daten und Aufenthaltsort von Schuldnern ermitteln und dabei Informationen aus den polizeilichen Systemen besorgen. Dass das illegal ist, war allen Beteiligten offenbar klar.
Zu einem ersten Gespräch hatten sich die Männer damals am Flughafen Hannover getroffen. "Informationen aus unseren Systemen habe ich nicht angeboten. Aber ich glaube, dass die beiden mich ausgewählt haben", erinnerte sich jetzt der Beamte in seiner Zeugenaussage vor dem Schöffengericht. Zunächst sei die Rede von 30 Euro pro Aufenthaltsermittlung gewesen. "Für schwierige Fälle sollte es 50 Euro geben", so der Mönchengladbacher im Gerichtssaal.
Aber dieses Geld habe er nie bekommen. Von den Ex-Geschäftsführern sei er meistens hingehalten worden. Wohl habe es einzelne Pauschalzahlungen gegeben: Einmal erhielt ich 500 Euro und einmal 300 Euro." Auch Spesen habe er bekommen. "Wahrscheinlich waren die mit meinen Ermittlungen zufrieden", so der Beamte.
Kein Wunder, schließlich hatte der 46-Jährige auch Fotos von den Schuldnern und deren Anwesen gemacht. Außerdem ermittelte er aus den polizeilichen Datenbanken auch die Vorstrafen der Schuldner. Der Prozess wird fortgesetzt.