Mönchengladbach Frostschäden: Straßen saniert

Mönchengladbach · Das Konjunkturpaket hilft der Stadt aus einer großen Bredouille: Der Sanierungsstau auf den Straßen löst sich langsam auf. Mit 3,5 Millionen Euro Krisenhilfe werden schlimme Schlaglochpisten erneuert.

Es war eine Schreckensliste, die Olaf Neef im Juni präsentierte: Der städtische Fachmann für Straßenunterhaltung führte auf 55 Seiten fast 3000 Schäden auf Mönchengladbacher Straßen auf. Auf rund 7,7 Millionen Euro bezifferte er damals die Gesamtinvestitionssumme. 25 Projekte mit einem Kostenvolumen von 2,69 Millionen Euro standen ganz oben auf der Liste: Wenn diese Straßen nicht vor dem nächsten Winter repariert werden, so seine düstere Prophezeiung, dann könnte es sogar passieren, dass die Stadt Straßen sperren muss. Und wie sieht's heute aus, wenige Wochen vor Winteranfang?

Die Stadt beschwichtigt. "Die Autofahrer können beruhigt sein. Die Straßen sind in einem wesentlich besseren Zustand", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Eigentlich nur ein Klacks

Auf den ersten Blick überrascht dies. Denn für das jährlich obligatorische sogenannte Deckenüberzugsprogramm stehen für dieses Jahr lediglich 660 000 Euro zur Verfügung — das ist ein Klacks im Vergleich zur Millioneninvestition, die der städtische Experte Neef noch im Juni angemahnt hatte.

Dass die Stadt vorerst aus dem Gröbsten ist, hat sie dem Konjunkturpaket zu verdanken: LOA heißt verwaltungsintern das Programm, das der Stadt bislang acht geräuscharme Hauptverkehrsstraßen bescherte, die Flüsterasphalt bekamen: Dohler Straße, Grevenbroicher Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Wickrather Straße, Theodor-Heuss-Straße, Gartenstraße und — auf Teilabschnitten Korschenbroicher Straße und Viersener Straße. Mit dem Umbau halbierte sich hier der empfundene Geräuschpegel.

Da kam der Stadt sehr gelegen, dass es auf diesen Straßen auch besonders viele Frostschäden gab. Neefs Team schlug zwei Fliegen mit einer Klappe: Auf diesen Straßen rollt es sich wesentlich geräuschärmer. Und die fiesen Schlaglöcher sind seitdem auch beseitigt.

Mit anderen Worten: Das Konjunkturprogramm war für die mit 1,2 Milliarden Euro verschuldete Stadt ein Segen. 3,5 Millionen Euro der Gesamt-Konjunkturhilfe von rund 32 Millionen Euro fließen in den Straßenbau — dieses Geld hätte die Stadt angesichts ihrer leeren Kasse kaum selbst aufbringen können.

Der Sanierungsstau, der sich bei den Straßen seit Jahren gebildet hatte, löst sich auf. Im Frühjahr nächsten Jahres werden fünf weitere Straßen mit dem LOA-Programm grunderneuert: Teile von Reststrauch, Aachener Straße, Limitenstraße, Wickrather Straße und Neusser Straße.

Außerdem stehen 1,56 Millionen Euro im Doppelhaushalt für 2011 für die Beseitigung von Straßenschäden. "Dann", so Stadtsprecher Speen, "gibt es eine deutliche Entspannung, weil die Hauptverkehrsstraßen wieder in Ordnung sind." Es sei denn, der kommende Winter macht wieder alle vorausschauenden Planungen zunichte.

(RP)
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