Mönchengladbach Die Stadt blitzt jetzt auch Rotlichtsünder

Mönchengladbach · Der Druck auf Raser wächst. Die Stadt will demnächst an über 200 Stellen Geschwindigkeiten messen. Außerdem werden ab 1. September Rotlichtsünder geblitzt. Da drohen schnell Fahrverbote – wie das Beispiel Wuppertal zeigt.

Der Druck auf Raser wächst. Die Stadt will demnächst an über 200 Stellen Geschwindigkeiten messen. Außerdem werden ab 1. September Rotlichtsünder geblitzt. Da drohen schnell Fahrverbote — wie das Beispiel Wuppertal zeigt.

In Mönchengladbach wird immer noch zu schnell gefahren. Das zeigen alleine die Protokolle der städtischen Radarwagen: Rund 30 000 Mal blitzen sie pro Jahr motorisierte Fahrer, weil die zu viel auf dem Tacho haben. Bislang gab es an 137 Stellen im Stadtgebiet Tempokontrollen, jetzt, wo der dritte städtische Radarwagen angeschafft wird, sind es 172, demnächst über 200. Nach dem neuen Erlass, der Kommunen erweiterte Geschwindigkeitskontrollen erlaubt, will Mönchengladbach sein Kontrollnetz verdichten. Das spült zwar auch mehr Geld in die Kassen, soll aber in erster Linie der Sicherheit dienen. "Schon bei unserer Aktion Kids in MG hat sich bewiesen, dass eine höhere Kontrolldichte das Geschwindigkeitsniveau senkt", sagt Ordnungsamtsleiter Reinhold Gerhards.

Die neuen Möglichkeiten will die Stadt nutzen — aber nicht willkürlich an Orten, wo ordentlich abkassiert werden kann, sondern nur an Stellen, wo oft zu schnell gefahren wird, wo viele Kinder und Senioren unterwegs sind, an Unfallhäufungspunkten und wo aus Lärmschutzgründen besondere Tempolimits gelten — zum Beispiel bald an der Blumenbergerstraße, an der Hittastraße und an der Aachener Straße. "Alle Kontrollpunkte sind mit der Polizei abgesprochen", versichert Gerhards.

Hinzu kommen können noch weitere Straßen, auf denen regelmäßig zu schnell gefahren wird. Um das zuverlässig nachzuweisen, hat sich die Stadt kurzfristig entschlossen, ein so genanntes Seitenradargerät anzuschaffen. Das ist eine relativ kleine und deshalb auch schnell zu übersehende Geschwindigkeitsmessanlage, die an Pfosten angebracht wird. "Das Gerät kontrolliert nicht nur die Geschwindigkeiten, es unterscheidet auch die Fahrzeugtypen", sagt Gerhards. Die Geräte können also auch dort eingesetzt werden, wo sich Bürger über übermäßigen Lkw-Verkehr beschweren. Das Seitenradargerät ist nur für die statistische Erfassung, geblitzt und geahndet wird damit nicht. "Stellt sich mit dem Gerät heraus, dass auf einer Straße tatsächlich häufig zu schnell gefahren wird, müssen wir uns erst mit der Polizei beraten, ob wir hier einen neuen Standort für regelmäßige Kontrollen einrichten können", sagt der Leiter des Ordnungsamtes. Und auch das versichert Gerhards: Die Kontrollstationen der städtischen Radarwagen werden vorher veröffentlicht — unter anderem auf der Internetseite www.moenchengladbach.de.

Ob die Stadt demnächst auch noch eine stationäre Tempoüberwachungsanlage an einer Autobahn installiert, muss noch mit der Bezirksregierung abgesprochen werden.

Sicher ist dagegen: Ab 1. September werden zwei Rotlichtblitzer in Betrieb gehen. Und zwar an der Kreuzung Limitenstraße/Gracht und an der Kreuzung Burggrafen-/Waldnieler Straße. Beide Kreuzungen gelten als Unfallhäufungspunkte. Die neuen Rotlichtüberwachungsanlagen blitzen nicht nur, wenn jemand bei Rot über die Ampel fährt, sie messen auch Geschwindigkeiten und halten fest, wenn jemand bei Gelb noch schnell auf die Tube drückt. Und, aufgepasst! Das kann dann auch schon einmal zur Folge haben, dass gleich zwei Bußgeldverfahren eingeleitet werden. "In Wuppertal hat sich gezeigt, dass 60 Prozent der Überschreitungen mit Fahrverboten endeten", sagt Gerhards. Ab 2014 sind im Mönchengladbacher Haushalt übrigens 540 000 Euro Einnahmen für die beiden Rotlichtblitzer eingeplant.

(RP)
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