Mönchengladbach Neue Blitzer könnten Stadt Millionen bringen

Mönchengladbach · Kämmerer Kuckels will auf der Autobahn die Geschwindigkeit messen lassen. Weitere Radarwagen will die Stadt eher nicht anschaffen.

Im Oktober bekommt die Stadt Mönchengladbach wahrscheinlich ihren dritten Radarwagen. Das Auto ist bereits bestellt, für die Messtechnik läuft die Ausschreibung. Bisher kontrollierte das Ordnungsamt an 137 Stellen in der Stadt den fließenden Verkehr, demnächst sollen es 160 sein.

Geschätzte Einnahmen: rund 800 000 Euro pro Jahr. Alle Punkte, an denen die Stadt blitzt, sind mit der Polizei abgesprochen, alle Stellen gelten als besonders schutzwürdige Zonen, weil Kindergärten oder Schulen in der Nähe liegen, oder als Unfallschwerpunkte. Nach der Freigabe des Innenministeriums dürfen die Kommunen jetzt überall dort blitzen, wo gerast wird — wenn die Messstellen vorher angekündigt sind.

Die Entscheidung, einen dritten Radarwagen zu kaufen, ist in Mönchengladbach schon vor der neuen Regelung gefallen. Aus Sicherheitsgründen werde das Fahrzeug, ausgestattet mit Hightech, angeschafft, wie es bei der Stadt heißt. Schließlich werde bei einer engmaschigeren Kontrolle auch langsamer gefahren. Aber auch das ist Tatsache: Die Anschaffung eines Radarwagens (rund 80 000) amortisiert sich bereits nach einem Jahr. Kein Wunder, dass viele Städte jetzt darüber nachdenken, mehr Radargeräte anzuschaffen.

In Mönchengladbach ist man noch nicht so weit. Hier möchte man erst einmal die Informationsveranstaltung in Brühl abwarten, zu der das Innenministerium alle Ordnungsämter und städtische Pressestellen im Land für heute eingeladen hat — zwei Tage, nachdem die Neuerung in der Öffentlichkeit verkündet wurde. "Radarwagen seien keine Endlos-Gelddruck-Maschinen. Sie müssen schon Sinn machen", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Und: "Unser Hauptaugenmerk wird weiterhin auf der Schulwegsicherung liegen."

Auch Kämmerer Bernd Kuckels ist der Meinung, dass die Stadt jetzt nicht beliebig viele Radarwagen anschaffen sollte. "Aber wir werden schon prüfen, wie wir im Vergleich zu anderen Städten liegen und ob es sich beispielsweise lohnt, noch mehr der festen Stationen mit Kameras auszustatten." Kuckels will nun aber auch prüfen, ob die neue Freigabe ebenfalls die Autobahnen umfasst.

Die Stadt hatte schon einmal beantragt, eine stationäre Radaranlage an einer Autobahn aufzubauen. Doch damals gab es eine Absage von der Bezirksregierung. Der Kämmerer hat nun Hoffnung für einen neuen Anlauf. Im Innenministerium ist man verhaltener: Neue Radarkontrollen sollten weiterhin in Abstimmung mit Polizei und Bezirksregierung geplant werden, sagt Sprecher Wolfgang Beus. Wenn es keine rationale Begründung für die Radarkontrolle gebe, werde man schnell entlarvt. Und was sind triftige Gründe für Geschwindigkeitskontrollen auf Autobahnen? "Immissionsschutz und Schutz von Brückenbauwerken zum Beispiel. Oder aber: Es gibt dort eine Unfallhäufungsstelle", sagt Beus.

In finanzieller Hinsicht lohnt sich Blitzen an der Autobahn auf jeden Fall: Die Radaranlage an der Fleher Brücke in Düsseldorf (A 46 zwischen Düsseldorf und Neuss) bringt der Landeshauptstadt Millionen ein. Als Geldquelle sei sie aber nicht installiert worden, sondern zum Lärmschutz, wie der Sprecher des Innenministeriums betont.

(RP)
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