Mönchengladbach Bilder, aus denen Kraft strömt

Mönchengladbach · Mit der Doppelausstellung Dieter Krieg/Jürgen Knubben verabschiedet sich der Mönchengladbacher Galerist Klaus Noack von den Kunstfreunden. Bis zum 17. Mai sind in der Hybrid-Galerie Bilder und Skulpturen zu sehen.

Mit der Doppelausstellung Dieter Krieg / Jürgen Knubben verabschiedet sich der Mönchengladbacher Galerist Klaus Noack von den Kunstfreunden. Bis zum 17. Mai sind in der Hybrid-Galerie Bilder und Skulpturen zu sehen.

Mit der Ausstellung "Dieter Krieg und Jürgen Knubben – Bilder und Skulpturen" erfüllt sich Galerist Klaus Noack einen Herzenswunsch. Jahrelang wünschte er sich eine Ausstellung mit Werken des von ihm so sehr geschätzten Malers. Nun wurde dieser Wunsch Realität. Gemeinsam mit einem Krieg-Freund, dem Bildhauer Jürgen Knubben, wählte Noack knapp 20 Werke, Gouachen, Radierungen und Acryl-Bilder, aus der Sammlung der Dieter-Krieg-Stiftung aus, deren stellvertretender Vorsitzender Knubben ist. Krieg, der von 1937 bis 2005 lebte, der 26 Jahre lang eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf inne hatte, gehört zu den eigenwilligsten Malern seiner Generation. Wie nun in der Ausstellung bei Noack zu erkennen, ist es stets der banale Gegenstand, von dem Krieg in seiner Malerei ausgeht und den er monumentalisiert, erhöht, überhöht.

Farbe als Relief

Riesige Formate, die an fünf Meter reichen, prägen die Ausstellung. Der banale Bildgegenstand, der auch mal ein Blinddarm sein kann oder ein Baumstamm, ein Stück Fleisch, wird in einem heftigen Malgestus umgesetzt. Der Farbauftrag ist mit dem Stichwort "pastos" kaum zu fassen: Wie ein Relief erhebt sich auf vielen Bildern die Farbe, die mehr ist als das Kennzeichen eines Gegenstandes. Kraft strömen die heftigen Bilder aus, Kraft benötigen sie auch, um zu entstehen.

In den letzten Jahren seines künstlerischen Arbeitens fand die Sprache immer stärker Eingang in Kriegs Bilder und prägt ein Thema, das für ihn typisch ist: die Vergänglichkeit. Bei Noack sieht man hier die Radierungen "Trost" und "Verlust".

Jürgen Knubbens Stahlplastiken stehen in einem deutlichen und bewusst gewählten Gegensatz zu den Bildern von Dieter Krieg. Die rostigen Stahlarbeiten des 1955 geborenen Bildhauers basieren auf Grundformen menschlicher Zivilisation: Türme, Häuser, Radformen. Thematisch bewegt er sich um die Fragen idealen Wohnens und Lebens. Die Formen sind dynamisch, beweglich, veränderlich, weichen oft von ihrer ursprünglichen Ausrichtung ab. Das industrielle Material Stahl erhält in Knubbens Arbeiten eine besondere Ästhetik. Auch hier spielt – wie in Kriegs Arbeiten – die Idee des Vergänglichen eine Rolle. Doch ist dies schon die einzige Verbindung zwischen den beiden künstlerischen Ausdrucksformen. Künstlerische Gemeinsamkeiten gibt es nicht. Vielmehr erscheint es in der Präsentation, als ob Knubbens Plastiken die monumentalen Werke Kriegs "erden", als ob sie ein wenig Ausgleich zu der Monumentalität schaffen könnten.

(RP)
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