Mönchengladbach Bedruckte Brillen für die Bundesliga

Mönchengladbach · Mit Sonnenbrillen im Vereinsdesign wollen Studenten aus Mönchengladbach, Köln und Frechen den Fußball-Fanartikelmarkt erobern. Noch werkeln sie im Keller eines Frechener Wohnhauses vor sich hin, doch bald folgt der Umzug nach Köln.

Shahin Moghaddam (Mitte) aus Frechen, hatte die Idee, sein Kommilitone Thomas Schneider (re.) aus Mönchengladbach war sofort Feuer und Flamme: Fünf Wirtschafts- und Politikstudenten umfasst das Team von Nunettes Germany.

Shahin Moghaddam (Mitte) aus Frechen, hatte die Idee, sein Kommilitone Thomas Schneider (re.) aus Mönchengladbach war sofort Feuer und Flamme: Fünf Wirtschafts- und Politikstudenten umfasst das Team von Nunettes Germany.

Foto: Uwe Miserius

Wenn Thomas Schneider zur Arbeit geht, dann nimmt er die Treppe in den Keller. "Noch ist unser Büro ein kleiner Kellerraum in einem Wohnhaus", sagt der Wirtschaftsstudent und lacht. Alles sei noch ein bisschen provisorisch: "Weil wir noch keine Firmen-PCs haben, arbeitet jeder von seinem eigenen Laptop aus." Das Provisorische ändert jedoch nichts an den professionellen Plänen der Start-up-Firma Nunettes Germany mit Sitz in Frechen. Schneider (24) aus Mönchengladbach gehört zu einem fünfköpfigen Team von Wirtschafts- und Politikstudenten, die Shahin Moghaddam um sich versammelt hat.

Die Vision der Studenten: Sie wollen den Fanartikelmarkt der Fußball-Bundesliga erobern. Und zwar mit Sonnenbrillen, deren Gläser verziert sind mit den Farben und Wappen der Vereine. Die Idee kam Moghaddam, als er im Internet ein Foto des schnellsten Mannes der Welt sah. Der jamaikanische Sprinter und Weltrekordler Usain Bolt war beim Feiern in einer Diskothek in Barcelona abgelichtet worden. Auf der Nase trug er eine Sonnenbrille. Aber nicht irgendeine: Auf dem linken Brillenglas prangte das Wappen des katalanischen Traditionsklubs FC Barcelona, auf der rechten die Nummer 10 von Stürmerstar Lionel Messi.

"Ich dachte mir: ,Wow, das sieht super gut aus'", sagt der Wirtschaftsstudent aus Frechen. Schnell entdeckte er, dass es solche Fanbrillen von Fußballklubs in Deutschland noch gar nicht gibt. "Da dachte ich mir, ich ändere das", sagt Moghaddam. In Frankreich absolvierte er ein Praktikum bei einem Fanbrillenhersteller, um das Geschäft zu verstehen. Er erstellte einen Businessplan und überzeugte Kommilitonen von seiner Idee. Schließlich fanden die Studenten einen Investor, der die Brillenproduktion mitfinanziert — dazu gibt es die Gründerförderung von der Industrie- und Handelskammer.

Mittlerweile haben die Studenten eine GmbH gegründet. "Das war ein sehr wichtiger Schritt, denn seitdem wissen unsere Verhandlungspartner aus der Bundesliga, dass wir ein ernstzunehmendes Unternehmen sind", sagt Moghaddam. Mit Borussia Dortmund haben sie den ersten Verein aus der Bundesliga bereits überzeugen können. Bald gibt es ihre Brillen in den BVB-Fanshops und im Dortmunder Stadion. Verhandlungen mit weiteren Bundesligaklubs stünden kurz vor dem Abschluss. Fußballfans sind jedoch nicht die einzige Zielgruppe der Start-up-Unternehmer: Sie lassen auch Brillen im Sponge-Bob- oder Halloween-Design produzieren. Ferner bieten sie Unternehmen an, für Werbeaktionen Sonnenbrillen mit deren Logos zu bedrucken.

Der Mönchengladbacher Thomas Schneider ist überzeugt, dass die Arbeit in dem Start-up-Unternehmen genau das Richtige für ihn ist: "Früher habe ich Praktika in großen Firmen gemacht. Wegen der strikten Hierarchien dort hat es sehr lange gedauert, bis ich meine eigenen Ideen einbringen konnte." Bei Nunettes sei das ganz anders: "Wir arbeiten hier alle auf Augenhöhe. Wer eine gute Idee hat, der kann sofort loslegen."

Das unternehmerische Risiko nehmen die Studenten dafür gerne in Kauf. Für den Moment verheißt die Entwicklung der Verkaufszahlen Gutes: "Am Anfang haben wir Aufträge von gerade einmal zehn Brillen bekommen, aber mittlerweile sind sie deutlich größer", sagt Shahin Moghaddam. Vor kurzem etwa bestellte ein Automobilkonzern für eine Werbeaktion gleich 10 000 Brillen auf einmal.

Wegen der größeren Aufträge braucht das Start-up-Unternehmen bald auch mehr Platz. Daher werden sie bald neue Räume in einem Bürogebäude in Köln-Mülheim beziehen. Der Weg zur Arbeit über die Kellertreppe ist für Thomas Schneider und seine vier Kollegen also bald Geschichte.

(bpe)
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