Mönchengladbach Wegen Limburger Bischof Kirchenaustritte befürchtet

Mönchengladbach · Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wartet in Rom auf eine Entscheidung über seine Zukunft. Egal, wie auch immer diese aussehen wird, der Schaden, den der katholische Würdenträger angerichtet hat, ist immens, und die Auswirkungen sind längst über die Grenzen seines Bistums Limburg hinweggeschwappt.

"Ich sehe allgemeines Kopfschütteln in unseren Gemeinden", sagt Pfarrer Harald Josephs. Der Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach Südwest, musste erst kürzlich in Dorthausen die Nachricht überbringen, dass die dortige St.-Christophorus-Kirche als Gotteshaus nicht erhalten bleiben kann. Grund: steigende Kosten — sinkende Steuereinnahmen.

"Wir stecken in dem Dilemma: Wir müssen den Gemeinden Sparmaßnahmen verkaufen, und dann zeigt sich jetzt, dass an anderen Stellen das Geld mit vollen Händen ausgegeben wird", sagt Pfarrer Josephs. "Die Dinge sind nicht transparent." Wie sollen Katholiken einsehen, dass sie auf ihr Gotteshaus verzichten müssen, wenn woanders für Baumaßnahmen offenbar noch riesige Summen freigesetzt werden können? Bisher habe er in seinen Gemeinden noch keine vermehrten Kirchenaustritte verzeichnen müssen. "Im Moment bleibt es noch bei Kopfschütteln."

Auch Regionaldekan Ulrich Clancett liegen noch keine Zahlen über Kirchenaustritte im Zusammenhang mit den Taten des Bischofs von Limburg vor. "Aber je länger sich die Sache hinzieht, desto schlimmere Folgen erwarte ich auch für unsere Region." Deshalb hofft Ulrich Clancett, dass in Rom eine zeitnahe Entscheidung getroffen wird. Und die kann seiner Meinung nach nur so aussehen, dass Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg keinen Dienst mehr als Bischof tun kann. "allerdings hat er kein Wahlamt inne", sagt der Regionaldekan. "Er bleibt Bischof bis ans Ende seines Lebens." Bei aller Kritik sieht Ulrich Clancett aber auch die menschliche Seite. "Als Mensch muss Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Chance auf einen Neubeginn haben."

Was derzeit in Rom passiert, stellt sich Clancett abenteuerlich vor. "Ich hoffe, dass Papst Franziskus gut beraten wird." Dieser habe sich zur deutschen Kirche bisher nie geäußert. "Er kennt — anders als sein Vorgänger Benedikt — die Situation in Deutschland nicht." Clancett hofft auch auf den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, der kurz nach dem Limburger Bischof nach Rom flog, um mit dem Papst zu sprechen.

(RP)
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