Mönchengladbach 500 Stunden Suchtberatung zusätzlich

Mönchengladbach · Die Arbeit des Diakonischen Werks erhält finanzielle Unterstützung. Um Menschen mit Alkoholproblemen zu helfen, wird eine Teilzeitstelle geschaffen.

Aufatmen im Diakonischen Werk Rheydt. Nach der Billigung der neuen Leistungsvereinbarung durch den Rat ist die Gefahr einer Schließung vom Tisch. "Eine Last ist weg", sagt Ulrike Kraus von der Suchtberatung.

Zuvor hatte das Diakonische Werk nach eigenen Angaben nicht kostendeckend arbeiten können. Jährlich musste ein fünfstelliger Betrag aus Eigenmitteln zugeschossen werden, was auf Dauer den Fortbestand der Beratungsstelle infrage stellte. "Mit dem neuen Vertrag sind wir einen großen Schritt vorangekommen", sagt Heinz Herbert Paulus, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Mönchengladbach.

Nicht nur die Finanzierung ist in den nächsten dreieinhalb Jahren auskömmlich, auch die Stundenzahl wurde um 500 Stunden aufgestockt. Das war auch dringend nötig, denn das Angebot der Beratungsstelle wird stark nachgefragt. So sehr, dass Klienten bis zu 16 Wochen auf einen Termin warten mussten. Die jetzige Aufstockung entspricht der Schaffung einer zusätzlichen Ein-Drittel-Stelle.

Im vergangenen Jahr betreute die Suchtberatung mit drei Mitarbeiterinnen auf insgesamt 1,66 Stellen mehr als 330 Menschen, davon etwa 290 Betroffene und etwa 40 Angehörige. In Anspruch genommen wird das Angebot fast ausschließlich von Menschen mit Alkoholproblemen. Medikamentenabhängige, obwohl es sie zweifellos gibt, tauchen fast nie im öffentlichen Suchthilfenetzwerk auf. Alkoholabhängige dagegen schon, manchmal aus eigenem Antrieb, manchmal geschickt vom Hausarzt, Arbeitgeber oder von der Familie. "Einige Klienten kommen, um im Gespräch festzustellen, wo sie stehen", erklärt Ulrike Kraus. "Sie wollen wissen, ob die anderen recht haben, die bei ihnen ein Alkoholproblem sehen." Ist eine Flasche Bier am Abend problematisch? Oder eine Flasche Wein? "Riskanter Konsum beginnt laut Definition schon bei 0,1 Liter Wein für Frauen am Tag oder 0,2 Liter für Männer", sagt Beraterin Christine Neymeyer. "Riskanter Konsum ist allerdings noch nicht zwangsläufig Abhängigkeit." Jeder Mensch müsse da individuell gesehen werden.

Die Beratung ist grundsätzlich auf Alkohol-Abstinenz ausgerichtet, aber es wird seit einiger Zeit auch Begleitung bei der Konsumreduktion angeboten.

Häufig steht am Ende der Beratung die Vermittlung einer stationären Therapie. Manchmal aber ist auch eine ambulante Psychotherapie das Mittel der Wahl.

(RP)
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