Mönchengladbach 150 Reliquien ziehen ins Schloss Rheydt

Mönchengladbach · Das Museum Schloss Rheydt und die Großgemeinde St. Vitus bereiten gemeinsam eine große Ausstellung von liturgischen Gegenständen aus dem Münsterschatz vor. 150 Gegenstände werden ab September in Rheydt präsentiert.

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Die Pfarrei der Münster-Basilika besitzt einen großen Schatz. Der ist auf kleinem Raum in der Propstei der Kirche St. Vitus untergebracht. Tragaltäre, Monstranzen, Ostensorien, Hostienschatullen, Heiligenfiguren (darunter zum Beispiel die Büsten mit den Häuptern der Heiligen St. Vitus und St. Laurentius) werden in Vitrinen und Schränken verwahrt. Dort führen die kostbaren liturgischen Objekte indes fast einen Dornröschenschlaf, denn die Münsterschatzkammer ist nicht regelmäßig geöffnet.

Münsterpropst Dr. Albert Damblon und Dr. Karlheinz Wiegmann, der Direktor des Museums Schloss Rheydt, hatten gemeinsam die Idee, der Schatzkammer größere Aufmerksamkeit zu verschaffen. "Wir sind übereingekommen, die auch kunsthistorisch bedeutsame Sammlung im Museum zu präsentieren", berichtete Wiegmann gestern. Bei ihrer Bestandsaufnahme zur Auswahl der Exponate, die ab dem 29. September für gut vier Monate in der Vorburg des Schlossmuseums präsentiert werden sollen, mussten Damblon und Wiegmann freilich feststellen: "Etliche der Werke müssen zunächst restauriert werden, bevor sie ausgestellt werden können", sagte Wiegmann.

Und dann ging die Recherche los — will sagen, die Suche nach kompetenten Partnern und potenten Förderen. Die war erfolgreich, und so laufen die praktischen Vorbereitungen für die Ausstellung inzwischen auf Hochtouren. Eine Gruppe junger Studierender der Kunstgeschichte von der Düsseldorfer Heine-Universität mit ihrer Professorin Dr. Andrea von Hülsen-Esch "sind ins Boot eingestiegen" (Wiegmann). Sie führen eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme durch und dokumentieren die Herkunft der Kunstwerke, deren kostbarstes wohl der mittelalterliche Tragaltar ist, der ein Stück des Abendmahltuches bergen soll. Auch ein byzantinisches Elfenbeinkästchen gehört zu den Preziosen der Schatzkammer. Das Studienprojekt wird von der Düsseldorfer Uni getragen.

Die Pflege, Reinigung und Ausbesserung schadhaft gewordener Stücke übernehmen professionelle Restauratoren, die unter Anleitung von Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Essener Domschatzkammer, arbeiten. Dieses wichtige Projekt ermöglichen die Kunststiftung der Stadtsparkasse Mönchengladbach, das Bistum Aachen und der Münsterbauverein. Die Kosten für die Präsentation im Museum Schloss Rheydt übernehmen das Land NRW und der Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Die liturgischen Gefäße bergen in den meisten Fällen Reliquien. Der religiöse Zusammenhang soll bei der Präsentation nicht außer Acht gelassen werden. "Aber auch aus musealer Sicht sind es ganz wunderbare Objekte", preist Wiegmann den Schatz, den er für einige Monate in "seinem" Museum zeigen darf.

Propst Damblon ist das alles sehr recht. "Im nächsten Jahr werden wir wieder die Heiligtumsfahrt haben, darauf stimmt die Ausstellung sehr schön ein", findet er. Dann werden viel mehr Menschen konkrete Eindrücke mit der Münsterschatzkammer verbinden als gegenwärtig. Damblon: "Der frühere Stadtarchivar Dr. Wolfgang Löhr sagte einmal: "Das ist keine Schatzkammer, sondern eine Heiltumskammer, die zu tun hat mit menschlichem Heil."

(RP)
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