Wülfrath Von Tel Aviv nach Wülfrath

Wülfrath · Gymnasiasten sind Gastgeber für 35 israelische Jugendliche von der Schule Be'ev Tuvi. Nach der Erkundung der Kalkstadt stehen Bonn, Aachen, Düsseldorf und Berlin auf dem Programm.

 35 israelische Austauschschüler und ihre Gastgeber vom Gymnasium werden im Rathaus empfangen.

35 israelische Austauschschüler und ihre Gastgeber vom Gymnasium werden im Rathaus empfangen.

Foto: Dietrich Janicki

Anna-Katharina (17) hat am Hitze-Wochenende Vorbereitungen getroffen. Ein Gästezimmer hergerichtet, sich über koschere Essgewohnheiten informiert und sich spannende Ausflugsziele überlegt. Denn für sie sollte am Montag der Himmel nicht nur heiße Temperaturen aus dem Süden bringen, sondern auch ein Flugzeug mit einem Gast an Bord von ganz weit her. Die Gymnasiastin ist eine von 35 Jugendlichen, die am Israel-Austausch 2012 teilnehmen. "Zum ersten Mal kommen die Israelis nach Wülfrath, bevor wir in den Flieger in den Nahen Osten steigen", erklärt Gabriele Commandeur. Die Pädagogin begleitet den Austausch seit vier Jahren.

Heute in den Movie-Park

Das bedeute, so die Religions- und Englischlehrerin, für die Wülfrather Schüler eine extra Portion Aufregung. Wie verhalte ich mich gegenüber dem noch fremden Gast? Was kann ich den Jugendlichen zu essen servieren? Anna-Katharina sieht das aber entspannt: "Ich bin gut informiert und der Rest wird sich ergeben. Jetzt freue ich mich zunächst auf eine erlebnisreiche Woche." Und die wird es definitiv geben: Nachdem gestern die Kalkstadt an sich ins Visier genommen wurde, geht es heute in den Movie-Park, Donnerstag dann nach Bonn, Aachen und schließlich in zwei Nachbarländer.

"Das Drei-Länder-Eck ist für die Israelis immer eine spannende Sache", weiß Pfarrer und Lehrer Klaus-Peter Rex, der den Austausch seit der ersten Stunde organisiert. "Von einem Land in ein anderes hüpfen zu können, ist für die Jugendlichen absolut außergewöhnlich. Aus ihrer Heimat kennen sie, dass die meisten ihrer Nachbarländer mit hohen Zäunen und Militär abgegrenzt werden."

Nach einem Tag in Düsseldorf und einem freien Samstag in den Gastfamilien heißt es dann für die israelischen sowie die deutschen Jugendlichen Koffer packen. "Dann geht's ab nach Berlin", freut sich Anna-Katharina auf zwei Tage gemeinsames Hauptstadt-Abenteuer. Dort stehen das jüdische Museum, der Bundestag und schließlich die Besichtigung des KZ Sachsenhausen auf dem Programm. "Gerade die Besichtigung der Gedenkstätte wird die Jugendlichen sehr beeindrucken", betont Klaus-Peter Rex. So sei es gerade ein Wunsch von israelischer Seite gewesen, diesen bedrückenden Ort aufzusuchen.

Organisatoren gefordert

Bonn, Aachen, Düsseldorf, Berlin — und das mit einer siebzig Personen starken Truppe. Keine leichte Aufgabe wissen die begleitenden Lehrer: "Sonst waren es insgesamt rund 40 Jugendliche", bedenkt Rex, der gerne so vielen Wülfrather Schülern wie möglich einen Besuch in Israel nahe bringen möchte: "Und trotzdem konnten wir nicht alle interessierten Schüler des doppelten Abiturjahrgangs mitnehmen. Sonst übersteigen Organisation und Verantwortung noch unsere Kräfte. Die Anzahl der Schüler dieses Jahr ist haarscharf an der Grenze." Umso glücklicher ist Anna-Katharina, die nach ihrer Rolle als Gastgeberin im September zum Gast wird. Denn da heißt es dann für die jungen Wülfrather "hello again" in Israel.

(nibo)
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