Erkrath Schule darf auch Spaß machen

Erkrath · Der Sozialpsychologe Christian Mörsch sagt, wie man i-Dötzchen den Rücken stärkt. Sein Sohn Silas wird morgen eingeschult. Er freut sich, dass er schon ein bisschen rechnen kann.

Nicht jedes Kind freut sich auf die Schule oder den Schulwechsel. Der Erkrather Sozialpsychologe und Entspannungspädagoge Christian Mörsch erklärt, wie man Kindern den Rücken stärkt, damit sie diesen neuen Übergang in ihrem Leben voller Zuversicht meistern.

 Morgen geht es los! Anke und Silas Mörsch packen den Tornister für den ersten Schultag.

Morgen geht es los! Anke und Silas Mörsch packen den Tornister für den ersten Schultag.

Foto: Dietrich janicki

Herr Mörsch, Sie haben selbst einen kleinen Sohn, der morgen in die Schule kommt. Freut er sich oder hat er ein mulmiges Gefühl?

Mörsch Silas freut sich sehr auf die Schule. Er hat schon seit einigen Wochen seinen Schultornister und spielt gerne mit seiner großen Schwester Janine Schule. Er ist stolz darauf, dass er schon einige Rechenaufgaben lösen kann. Da Janine in die gleiche Schule geht, kennt er auch die Räume.

Haben Sie Ihren Sohn darauf vorbereitet, dass er ab morgen länger stillsitzen und sich konzentrieren muss?

Mörsch In den ersten Schultagen werden die Kinder langsam auf den Schulalltag vorbereitet. Es gibt noch längere Spieleinheiten. Ich möchte den Schulbeginn nicht mit Negativem behaften. Schule soll und darf auch Spaß machen. Kinder lernen prinzipiell gerne. Daher sollten Eltern ihrem Kind morgens vor der Schule viel Spaß wünschen, statt den unwiderruflichen Start in den Ernst des Lebens auszurufen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Das berücksichtigen in der Regel auch die Lehrer und bauen besonders viele Bewegungs- und Spielphasen in den Unterricht ein.

Was raten Sie als Entspannungspädagoge Eltern mit ängstlichen oder sehr wibbeligen Kindern?

Mörsch Ängstlichen Kindern sollten Eltern Positives über die Schule erzählen. Geschichten über das Sitzenbleiben sind genauso fehl am Platz wie die Perspektive, weniger Zeit zum Spielen zu haben. Eltern können mitlernen und sich von ihrem Kind nach der Schule den Lernstoff erzählen lassen. Dabei ist es wichtig, sich vom Kind begeistern zu lassen. Bei unruhigen Kindern können Eltern den Alltag des Kindes entschlacken. Kinder können Entspannungstechniken wie Autogenes Training erlernen. Entspannte und gelassene Eltern wirken sich positiv auf das Kind aus.

Was raten Sie Eltern, die wollen, dass ihre Kinder immer die Ersten sind?

Mörsch Immer der Erste sein zu wollen, ist eine Mentalität, die bei den Mitschülern und Lehrern nicht immer gut ankommt. Neben den objektiv messbaren Leistungen ist es wichtig, die sogenannten Softskills zu schulen, zum Beispiel der rücksichtsvolle und tolerante Umgang miteinander. Kinder bringen Leistung, wenn sie Lust an etwas haben.

Isabel Klaas führte das Interview.

(RP)
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