Mettmann Rheinland ist fast wie Neapel

Düsseldorf · Interview Eigentlich kommt Konrad Beikircher aus Südtirol. Mittlerweile lebt er aber so lange im Rheinland, dass er uns den Spiegel vorhalten kann. Am 17. September tritt er in der Mettmanner Neandertalhalle auf.

Mit dem inzwischen schon zehnten Teil seiner Rheinischen Trilogie ist der Kabarettist Konrad Beikircher am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr in der Neandertalhalle in Mettmann zu sehen und vor allem zu hören. Schließlich ist es die Sprache des Rheinlandes, die es dem gebürtigen Südtiroler schon seit seinen ersten Begegnungen mit diesem Menschenschlag zwischen Bonn und Xanten angetan hat und die ihm so gekonnt über die Lippen kommt, als wäre er mit Rheinwasser getauft worden. Wir hatten vor seinem Auftritt Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Künstler.

Herr Beikircher, Ihr neues Programm wird als zehnter Teil Ihrer Rheinischen Trilogie angekündigt. Nun gehören zu einer Trilogie aber eigentlich nur drei Teile, wie erklären Sie das?

Konrad Beikircher Mit dem rechten Winkel: überall mag der rechte Winkel exakt 90 betragen, im Rheinland ist das anders: hier hat er mal 35 mal 180, er muss eben passen, ist aber immer ein rheinischer rechter Winkel. So ist es auch mit einer Trilogie: mal zwei, mal drei, mal eben zehn Teile.

Worum geht es schwerpunktmäßig in dem neuen Programm?

Beikircher Um Erlebnisse, die man nur im Rheinland haben kann, um Sprache und – falls Zeit ist – um die Varusschlacht, weil es nicht stimmt, dass die in Osnabrück (Bramsche-Kalkriese) stattgefunden hat. Vor allem aber geht es um Geschichten, rheinische Geschichten. Nirgendwo sonst lebt sich's mit so hohem Unterhaltungswert wie hier!

Können Sie sich noch an ihrer erste Begegnung mit einem Rheinländer erinnern? Was hat Sie dabei besonders beeindruckt?

Beikircher Der rheinische Taxifahrer, der mich damals zu meiner Studentenbude fahren sollte, fuhr von Bonn nach Bad Godesberg, dort mit der Fähre über den Rhein, auf der anderen Rheinseite zurück nach Beuel, um über die Brücke zurück nach Bonn zu fahren. Da dachte ich mir: wenn die Rheinländer so sind, ist das hier wie im italienischen Neapel – hier komme ich zurecht!

Sie leben nun schon seit vielen Jahren im Rheinland, sind inzwischen quasi einer von uns. Möchten Sie hier auch ihren Lebensabend genießen, oder wird es Sie irgendwann wieder in ihre Heimat ziehen?

Beikircher Mal gucken. Wenn unser Jüngster das Abi hat, werde ich 70 sein, ob man da noch an Umzug denkt? Ansonsten: Paris vielleicht, Padova (weil man von da schnell in Venedig ist), Bozen wär auch eine Option. Mettmann? Nöö, also an so einen radikalen Ortswechsel habe ich jetzt nicht direkt gedacht...!

Vermissen sie die Berge Südtirols nicht gelegentlich?

Beikircher Ja, tatsächlich, manchmal. Weil es schön ist, wenn man mal nach oben gucken kann und dabei immer noch was sieht! Hier wird einem ja der Nacken steif, vor lauter jradus gucken, oder?!

Sie haben ja nicht immer auf der Kabarettbühne gestanden. Welche ihrer diversen Tätigkeiten im Laufe der Jahre hat Sie besonders geprägt, was hätten sie gerne intensiver ausgeübt?

Beikircher Ich hätte gerne professionell Geige gespielt und bedaure es oft, nicht Dirigent geworden zu sein. Musik ist der Grund meines Lebens, immer schon gewesen, da hätte ich gerne mehr gemacht.

Manfred Müschenig stellte die Fragen

(RP)
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