Mettmann Mit GPS durch Wald und Flur

Mettmann · Naturschützern sind die modernem Hobby-Schatzsucher oft ein Dorn im Auge. Eine Podiumsdiskussion des Landschaftsbeirates zeigt aber auch: Beide Seiten müssen mehr miteinander reden.

So kontrovers, wie manch einer bei dem Thema "Natur und Geocaching — ein Spannungsfeld?" vermutet hätte, ging es bei der Podiumsdiskussion, zu der der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde ins Mettmanner Kreishaus eingeladen hatte, gar nicht zu. Dr. Alfred Bruckhaus, Vorsitzender des Beirates, freute sich über die große Resonanz: Der große Sitzungssaal war mit mehr als 100 Besuchern gut gefüllt, sowohl Anhänger aus der Geocacher-Szene kamen zu Wort als auch Vertreter der diesem Hobby eher skeptisch gegenüberstehenden Gruppen wie Jäger, Forstleute und Naturschützer.

Als Fazit kann gezogen werden: Die Kommunikation zwischen beiden Seiten muss noch verbessert werden, schließlich biete dieses Hobby auch die Chance, die Menschen wieder mehr in die Natur zu holen und sie für die Belange der Natur zu sensibilisieren.

Der Schatz ist ein Logbuch

Zunächst erläuterte Robbin Gajda aus Heiligenhaus, dass unter Geocaching eine Art Schnitzeljagd mit GPS-Unterstützung zu verstehen ist. Man erhält vorab bestimmte Koordinaten, unter denen der Cache, der Schatz — in der Regel eine Plastikdose — versteckt ist. In dem darin deponierten Logbuch kann sich der Finder eintragen, manchmal gibt es noch weitere Aufgaben zu bewältigen.

Inzwischen habe sich in Deutschland eine Geocaching-Szene entwickelt, es seien Freundschaften entstanden, viele treffen sich inzwischen auch zu anderen Anlässen, so Gajda. Natürlich bringe das Verstecken und Suchen dieser Caches in der Landschaft auch Nachteile für die Natur, räumte er ein. Doch für gewissenhafte Geocacher seien Naturschutzgebiete und Biotope als Ablageorte tabu. Es sei jedoch häufig ein Problem, überhaupt festzustellen, wo sich gerade eine Wildruhezone befindet, die man als Versteck meiden sollte. Hier müsse man noch mehr mit Forstfachleuten ins Gespräch kommen, denn "wir wollen unser Hobby in einer intakten Natur ausüben", betonte Gajda.

Allein in den Wäldern der Spee'schen Forstverwaltung seien rund 100 Caches deponiert, erläuterte Dr. Eberhard Priest. Wenn dies in der Nähe der Wege geschehe, sei aus Sicht der Forstwirtschaft kaum etwas dagegen zu sagen. Nicht hinzunehmen sei aber, wenn solch ein Cache auch schon mal in einer alten Eiche in zehn Meter Höhe versteckt wird.

Andererseits konnte auch Priest dieser "Schatzsuche mit moderner Technik" etwas Positives abgewinnen. Schließlich könne man so auch die Kinder, die zunehmend Zeit vor Computern verbringen, wieder spielerisch in den Wald locken und ihnen Natur nahebringen. Wichtig sei, dass sich alle an Regeln halten. Dass dies bereits erfolgreich praktiziert wird, bestätigten wenig später in der Diskussionsrunde eine Erzieherin, die mit ihrer Gruppe Geocaching betreibt, und ein Lehrer, an dessen Schule es eine Geocaching-AG gibt.

Gerd Spiecker als Vertreter der Kreisjägerschaft sah vor allem in den nächtlichen Suchen der Geocacher große Probleme. Das Wild werde aus seinen Rückzugsräumen aufgescheucht, es sei davon auszugehen, dass etliche Wildunfälle darin ihre Ursache haben.

(mue)
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