Erkrath Konzept ja, Wirkung nein

Erkrath · Das Mobilfunkkonzept für Erkrath wird weiter voran getrieben. Nur noch sechs, statt wie bislang 17 Masten würden ausreichen, damit jeder in der Stadt mit dem Handy telefonieren kann.

Ist es nur eine schöne Vision, das Mobilfunkversorgungskonzept der Stadt Erkrath, mit dessen Fortschreibung das EMF-Insitut Dr. Nießen aus Köln beauftragt worden war? Ob es jemals umgesetzt werden kann, steht in den Sternen, wie bei der Bürgeranhörung im Bürghaus deutlich wurde. Und während Dr. Peter Nießen bei der Vorstellung des ersten Konzeptes 2007 noch vor einem vollen Bürgerhaussaal sprach, hatten sich in dem mit über 100 Plätzen bestuhlten Raum diesmal gerade zwei Handvoll Besucher eingefunden.

Sie erfuhren, dass sechs Stationen ausreichen würden, um die Versorgung der gesamten Stadt mit Mobilfunk und weiteren digitalen Mobilfunkdiensten sicherzustellen. Und das sogar zu wesentlich geringeren Strahlungsbelastungen als derzeit mit 17 Stationen. Kern des Konzeptes des Kölner Büros ist die höhere Anbringung der Antennen. Bei der Versorgung von oben herab komme es zu deutlich geringeren Verlusten der Mobilfunkstrahlung als auf niedriger Ebene knapp über den Dächern, erläuterte Dr. Nießen.

Mast nicht ausgenutzt

So werde beispielsweise der 48 Meter hohe Mast an der Rankestraße gar nicht richtig genutzt. Wenn die Antennen wesentlich höher als bisher angebracht werden, könnten sie fast ganz Hochdahl abdecken. Als weitere Stationen werden der Kamin des Fernheizwerkes (36 Meter) und der Mast an der A 3/Bruchhauser Straße (25 Meter) empfohlen. Damit könne ganz Hochdahl versorgt werden.

Für Alt-Erkrath empfiehlt der Gutachter im Mobilfunkkonzept, schwerpunktmäßig den Hochspannungsmasten Heide (47 Meter) für die zentrale Versorgung zu nutzen, weitere Stadtbereiche würden vom Wasserbehälter Hochscheid aus (32 m) und von der Bruchhauser Straße aus abgedeckt. Für Unterfeldhaus würde eine zentrale Anlage auf dem Dach des TABS-Office-Center (38 m) reichen, ergänzt wiederum durch die Bruchhauser Straße. In seinem Konzept geht Dr. Nießen davon aus, dass die Antennen von mehreren Netzbetreibern gleichzeitig genutzt werden. "Die Antennen geben dies her", betonte er. Und die Strahlenbelastung liege danach nur zwischen eins und drei Milliwatt pro Quadratmeter, während bislang die Belastung bis zu 10 Milliwatt betrage.

Wie könne man denn dieses Konzept jetzt zügig umsetzen, war die Hauptfrage aus dem Publikum. Aber da liegt das Problem: Für alle vorhandenden Mobilfunksendemasten gebe es Bestandsschutz, erläuterte Planungsamtsleiter Alexander Weis. Er sei allerdings zuversichtlich, dass durch dieses Konzept künftig andere Standorte verhindert werden können, betonte Technischer Dezernent Fabian Schmidt. Ansonsten könne man nur in Verhandlungen mit Mobilfunkbetreibern versuchen, Stück für Stück die Umsetzung des Konzeptes voranzubringen. "Harte Druckmittel haben wir aber nicht", räumte Schmidt ein.

(mue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort