Mettmann Rollstuhl ist kein Hindernis

Mettmann · Philip Wälter, der an Muskelschwund erkrankt ist, besucht die Otfried-Preußler-Schule und ist in der Klassengemeinschaft integriert. Mit einem Treppenaufzug kann er alle Räume barrierefrei erreichen.

Mettmann "Mathe gefällt mir nicht so sehr. Am meisten Spaß in der Schule macht Deutsch – und natürlich, die Pause", erzählt Philip. Der Siebenjährige tobt gerne mit seinen Klassenkameraden auf dem Schulhof, spielt Ball und selbstkreierte Fangenspiele, wie "Dinos". In Philips Leben ist fast alles ganz normal: Die Freunde, die Familie, die Interessen. Nur der Rollstuhl, in dem er sitzt, macht sein Leben anders als das der Gleichaltrigen.

Ein Hindernis ist er trotzdem nicht: Philip Wälter besucht keine Förderschule, sondern die städtische Gemeinschaftsgrundschule Otfried Preußler in Mettmann. Der Zweitklässler leidet unter der genetischen Krankheit Spinale Muskelatrophie Typ 2. Der Muskelschwund schränkt seinen Körper stark ein, jedoch nicht seine geistigen Fähigkeiten.

Gerade seine normale, unbeeinflusste Intelligenz bestärkte in Familie Wälter den Wunsch, Philip auf eine normale Grundschule zu schicken. "Als ich mit Philip das erste Mal sprach, wusste ich, dass der Junge in eine normale Schule prima passt", erinnert sich Konrektorin Wilma Rohde.

Tatsächlich integrierte sich der Junge mit Handicap problemlos in die Klassengemeinschaft. Seit Ende der Sommerferien und dem Beginn seines zweiten Schuljahres ist Philip erst recht nicht mehr zu bremsen. Dank eines einen neuen Treppenaufzugs, den der Landschaftsverband Rheinland finanzierte und die Stadt Mettmann einbaute, kann Philip nun mit seinem elektrischen Rollstuhl die Flure und den Schulhof problemlos erreichen. "Wir sind sehr froh, dass all die Gelder genehmigt wurden, um Philips Schulalltag noch mehr zu erleichtern", so Guntram Hermanns, Sachbearbeiter in der städtischen Abteilung für Bauen und Gebäudemanagement. Der neue Aufzug ist jedoch nur ein Zeichen für die funktionierende Inklusion von Philip in die normale Grundschule. "Es ist schön, dass wir Philip bei uns haben. Nicht nur er profitiert vom Besuch unserer Schule, sondern auch die anderen Kinder", so Wilma Rohde. "Seine Mitschüler haben alle Berührungsängste verloren. Philip fördert ihre Hilfsbereitschaft und lehrt sie rücksichtsvoll zu sein."

Auch Klassenkameradin Elif sieht in Philip einen super Kumpel: "Mit Philip kann man prima spielen. Er ist richtig nett und außerdem mit dem Rolli der schnellste von uns!" Wenn Norbert und Katharina Wälter so ihren Sohn über den Schulhof flitzen sehen, wissen sie, richtige Entscheidungen getroffen zu haben: "Uns wurden viele Steine in den Weg gelegt. Aber es ist wichtig, dass Eltern in unserer Situation sich nicht einschüchtern lassen. Man muss sich trauen zu widersprechen und sich zu informieren. Dann erreicht man das Beste für sein Kind."

(RP)
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