Wülfrath Flüchtlingskindern Freude machen

Wülfrath · Die Friedensinitiative INGA stellt ihre Arbeit im Sozialausschuss vor. Asylbewerber erhalten Hilfestellung. Der gemeinnützige Verein finanziert den Besuch von Deutsch-Kursen zu 50 Prozent. Spenden sind deshalb willkommen.

 Den Besuch des Wuppertaler Zoos organisierte INGA 2009 für Flüchtlingskinder in Wülfrath.

Den Besuch des Wuppertaler Zoos organisierte INGA 2009 für Flüchtlingskinder in Wülfrath.

Foto: privat

Als Friedensinitiative gegen Atomwaffen in den 1980er-Jahren gegründet hat sich "INGA" der Betreuung in Wülfrath lebender Flüchtlinge zugewendet — seit fast 20 Jahren. Ein Motor dieser Initiative ist Patricia Karbe, die dem Ausschuss für Gesellschaft und Soziales die Arbeit von INGA vorstellte.

Der inzwischen eingetragene gemeinnützige Verein (um Spendenquittungen ausstellen zu können) hat 16 Mitglieder, die sich alle zwei Monate im Rathaus treffen, um über Fälle zu sprechen und die Arbeit zu koordinieren. "Wir haben die ganze Welt hier", sagte Patricia Karbe mit Blick auf die Herkunftsländer der Flüchtlinge.

Zwei Übergangswohnheime

Betreut werden elf Männer im Übergangswohnheim In den Eschen, in der Unterkunft an der Wilhelmstraße 26 Personen, darunter eine Familie mit sieben Kindern und drei alleinstehende Frauen. Dazu kommen 15 Familien mit 34 Kindern, die in Privatwohnungen leben. Regelmäßig werden die Flüchtlinge besucht und bei einer Tasse Kaffee werden Probleme besprochen. "Das Kennenlernen ist wichtig, um Vertrauen zu entwickeln", sagt Patricia Karbe.

INGA-Mitglieder nehmen Kontakt zu Schulen auf, weil viele Eltern kaum Deutsch sprechen und keine Vorstellung vom Schulbesuch in Deutschland haben. Auch zu Kindergärten, offener Ganztagsgrundschule und zum Jugendhaus hin wird vermittelt. Wo das Material für die Schule fehlt, hilft INGA aus.

Die Vermittlung von Deutsch-Kenntnissen wird als Hauptaufgabe gesehen. Dafür braucht INGA Geld und ist deshalb auf Spenden angewiesen. "Viele Asylbewerber wollen Deutsch lernen, aber die Kurse sind für sie zu teuer", stellte Patricia Karbe fest. INGA sucht für Flüchtlinge Kurse aus und zahlt die Hälfte der Gebühren. Auch bei der Finanzierung von Bustickets und Bücherkauf gibt es Unterstützung. Wenn ein Flüchtling die Arbeitsgenehmigung erhalten hat, wird bei der Job- und der Wohnungssuche geholfen. Beistand wird geleistet, wenn Behördengänge anstehen.

Deutsche Freunde einladen

Einen wichtigen Beitrag zur Integration leistet INGA, indem sie Flüchtlingskindern hilft, deutsche Freunde einzuladen. "Für die meisten ist dies sonst unmöglich", sagt Patricia Karbe. Gemeinsam werden dann Ausflüge mit Gruppen von bis 25 Kinder gemacht.

Allein für Sprachkurse hat INGA vergangenes Jahr 1235 Euro ausgegeben. Dazu kamen 434 Euro für Ausflüge, kleine Geschenke und manches mehr. 2010 eingenommen wurden 1169 Euro — 490 Euro Zuschuss von der Stadt, 396 Euro an Spenden, 180 Euro Mitgliedsbeiträge und 100 Euro Standerlös am Eine-Welt-Tag.

Das Minus von rund 400 Euro konnte aufgefangen werden, da INGA 2009 aus dem Zweckerlös beim PS-Sparen der Kreissparkasse mit 900 Euro bedacht wurde. "Nun müssen wir sehen, wie es finanziell weiter geht", sagte Karbe und warb indirekt um Unterstützung: "INGA erfüllt eine wichtige Funktion in der Stadt. Ohne den Verein müsste die Stadt jemanden einstellen" Eine Spende von 500 Euro würde die Deutschkurse sichern.

Ausschussvorsitzender Wolfgang Peetz dankte unter Applaus aus den Fraktionen für den Vortrag und das Engagement von INGA. "Es war wichtig zu hören, dass das Geld bei ihnen gut angelegt ist. Die Euro der Stadt vermehren sich bei INGA."

(RP)
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