Wülfrath Dank mit Kaiserin Elisabeth

Düsseldorf · Der Wunschzettel-Verein Wülfrath hatte zum Musical mit einer Duisburger Laientheater-Gruppe eingeladen.Viele Helfer erlebten zum 15-jährigen Bestehen des Vereins ein Stück, das mit dem herzigen Sissy-Image aufräumte.

Elisabeth, die Kaiserin von Österreich, tanzte, liebte, litt und starb auf der Bühne der Wülfrather Stadthalle. Die „Musicalities“, eine ambitionierte Duisburger Theatergruppe junger Laienschauspieler und – sänger, schenkte das deutschsprachige Erfolgsmusical „Elisabeth“ dem Verein Wunschzettel als Hommage zu seinem 15-jährigen Bestehen. Der Verein wiederum bedankte sich am Samstagabend mit einer schaurig-schönen Aufführung bei allen, die sein ehrenamtliches Wirken in den vergangenen Jahren unterstützten.

An Gründer Buddy Brass erinnert

Zu den Ehrengästen gehörten stellvertretende Landrätin Ulrike Haase, Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff, ihre Stellvertreter Bettina Molitor und Horst Hoenke sowie Vertreter der Parteien. „Wenn du auch seit einiger Zeit nicht mehr bei uns bist, werden wir dich nicht vergessen“, erinnerte Vereinsvorsitzende Waltraud Triffterer an Wunschzettel-Gründer Buddy Brass. Die Traumvorstellung des heute 50 Mitglieder zählenden Vereins ist es, schwer erkrankten Kindern einen Wunsch zu erfüllen, damit sie für eine Weile ihre Schmerzen und Probleme vergessen. 130 Wünsche wurden bisher erfüllt. Vorher und nachher wird enger Kontakt zu den Kindern und ihren Familien gepflegt.

Am Ende der enthusiastisch gefeierten Benefiz-Aufführung kamen die Akteure von der Bühne und sammelten Geld für die Arbeit des Vereins. „Kaiserin Elisabeth – der Tanz mit dem Tod“ präsentierte sich als fulminantes Bühnenwerk, mit tollen Lichteffekten, Nebelschwaden, stilvoll-reduziertem Mobiliar, einigen sehr eingängigen Melodien (mit Play-Back-Orchester) und hinreißenden Kostümen. Bei Vera Domik, als Elisabeth stimmlich und schauspielerisch der Star des Abends, wurden 13 (!) Roben gezählt. Das Musical erzählt die Geschichte der Kaiserin aus der Sicht ihres Attentäters Lucheni (Stefan Haberkorn). Der räumt mit dem herzigen Sissi-Image auf und wirkt mit Liedern wie „Kitsch“ als Katalysator, wenn es trotzdem rührselig wird. Ein szenischer Bilderbogen blättert das Hofzeremoniell mit Erzherzogin Sophie (Sarah Riesner), die abgekühlte Liebe zu Kaiser Franz-Josef (Manuel Schmitt) auf, seine Besuche in Etablissements, durch die er Elisabeth mit der „Maladie“ ansteckt. Elisabeth wird als ruhelos Reisende vorgestellt, als Dichtende, Todessehnsüchtige, als Mutter ohne Verständnis für ihren Sohn, den Kronprinzen Rudolf (Wülfrather Björn Bosbach), der sich kurz darauf eine Kugel in den Kopf schießt. Musikalische und szenische Höhepunkte waren ihre Begegnungen und Tänze mit dem Tod, ihrem heimlichen Geliebten (Ralf Berghoff).

In Wülfrath spielten die „Musicalities“ unter Sarah Riesner die letzte von insgesamt sieben „Elisabeth“-Aufführungen. Entsprechend emotional und blumenreich war der gewaltige Applaus.

(RP)
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