Wechsel an der Spitze der Wache Meerbusch Polizei-Chef von Meerbusch geht in den Ruhestand

Er war zwar nur zweieinhalb Jahre in Meerbusch, aber insgesamt mehr als 40 Jahre im Polizeidienst. Kurt Koenemann hat am Mittwoch seinen offiziell letzten Arbeitstag. Sein Nachfolger kommt zum 1. Oktober.

 Kurt Koenemann räumt seine Uniform ins Auto.

Kurt Koenemann räumt seine Uniform ins Auto.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Als Kurt Koenemann seinen Dienst im März 2016 in Meerbusch antrat, hatte er zwei große Probleme vor sich: Zum einen lag die Zahl der Navi-Diebstähle auf einem Rekordhoch, zum anderen gab es enorm viele Wohnungseinbrüche in allen Ortsteilen. Beide Zahlen sind zurückgegangen. Die bei den Navi-Diebstählen lag in Meerbusch im ersten Halbjahr 2017 noch bei 72, in diesem Jahr im Vergleichszeitraum bei zehn. „Wir haben sehr viel getan, um diese Taten zu reduzieren“, so Koenemann im Rückblick. Mit Erfolg: Dreimal wurden jeweils drei Verdächtige erwischt, sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. „Danach ist die Serie abrupt abgerissen.“ Er hat erfahren, dass diese Straftaten viele Meerbuscher beschäftigt haben. „Ich weiß von einem Fall, in dem einer sechs Mal Opfer von Navi-Diebstählen wurde.“ Dass die Zahl der Einbrüche gesunken ist, ist nicht allein Verdienst von Koenemann und Kollegen, sondern liegt im Trend. Die Straftaten sanken in den letzten Monaten landes- und bundesweit – auch, weil viele Bürger sicherheits-technisch aufrüsteten und Einbrüche im Versuch stecken blieben. Was Koenemann nicht groß verändern konnte: Die generelle Kriminalität-Aufklärungsquote liegt in Meerbusch im Vergleich zu den anderen Kommunen im Kreis auf dem letzten Platz. „Da sind wir bei unter 50 Prozent.“

Gleichwohl blickt Koenemann, der Ende September 62 Jahre alt wird, auf ereignisreiche Jahre in seiner Meerbuscher Amtszeit zurück. Gerne erinnert er sich an den Grand Depart der Tour de France, der auch durch Meerbusch gegangen ist. „Das war eine große logistische Herausforderung.“ Auch unter dem Aspekt, dass man die Veranstaltung vor möglichen Terror-Anschlägen schützen musste. „Aber wir in Meerbusch wären vermutlich kein Anschlagsziel gewesen.“

Auf seiner Positiv-Liste steht noch eine andere Veranstaltung: die „Scheinheilige Nacht“. Jeweils am 23. Dezember versammeln sich hunderte von Osterathern, die übers Fest nach Hause kommen, stehen draußen vor den Kneipen und sorgen meist spät in der Nacht unter Alkoholeinfluss für Unruhe. „Es gab immer wieder Randale, Körperverletzungen, Verkehrsbehinderungen“, so Koenemann. Vor allem in den Jahren 2014 und 2015 habe es große Probleme in der Nacht gegeben. Polizei und Stadt hätten dann unter großem Personaleinsatz gemeinsam mit den Wirten im Jahr 2016 eingegriffen. „2017 war dann schon Ruhe“, so der Polizeichef.

Das Zugunglück im Dezember des vergangenen Jahres lag ebenfalls in seiner Verantwortung – auch wenn er selbst auf einem Seminar in Bielefeld war. Sein Fazit: „Alles gut gelaufen, vor allem der Rettungsdienst hat toll gearbeitet.“

Was er nicht lösen konnte in seiner Meerbuscher Zeit: die Probleme mit dem Lkw-Verkehr vor allem in Lank an der Uerdinger Straße, aber zuletzt auch am Laacher Weg und der Römerstraße in Büderich. Anwohner beschweren sich, dann gibt es ein Lkw-Verbot, dann suchen sich die Fahrer neue Wege und sorgen für neuen Unmut.

Was übergibt er seinem Nachfolger, der zwar feststeht, aber noch nicht genannt werden soll? „So richtige Probleme haben wir nicht in Meerbusch.“ Aber: Ganz generell haben er und seine Kollegen festgestellt, dass die Aggressivität immer mehr steigt. Zum einen im Straßenverkehr, zum anderen aber auch im Umgang mit Polizisten. „Viele Menschen haben keinen Respekt mehr.“ Einige seiner Kollegen würden beleidigt, auch schon mal angegriffen, es gebe immer mal wieder Widerstand gegen Polizeibeamte.

Und jetzt? Kurt Koenemann und seine Frau sind passionierte Reisende, haben einen Großteil der Welt schon gesehen. Einige Länder stehen noch auf der Wunschliste: Südamerika, der Jemen, der Balkan oder der Iran. Im Oktober geht es nach Israel, danach will Koenemann seinen Hobbys, dem Reiten und Rudern, verstärkt nachgehen. Und wagt ein Experiment: „Ich möchte gerne Klarinette lernen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort