20 verschiedene Apfelsorten im Angebot „Die Äpfel von Strümp wachsen so schön“

75 Tonnen Jonagored, Wellant oder Topaz wachsen auf der Plantage des Apfelparadies in Strümp. In diesen Wochen ist Erntezeit.

 Kühle Nächte bringen die Farbe für die Äpfel, wie für diesen Wellant, den Bernd Schumacher in die Kamera hält.

Kühle Nächte bringen die Farbe für die Äpfel, wie für diesen Wellant, den Bernd Schumacher in die Kamera hält.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Wer weiß heute noch, wie er den 17. Mai verbracht hat? Bernd Schumacher weiß es ganz genau. Morgens sei noch alles gut gewesen, habe er seiner Frau von dem tollen Zustand der Aprikosen und Äpfel in den Plantagen vorgeschwärmt. Am Abend war nichts mehr wie zuvor. „15 Minuten Hagel haben uns ganz viel kaputt gemacht“, sagt Schumacher, der mit seinem Team gerade in der Hoch-Zeit der Apfelernte steckt. Und wegen des Hagelschauers von Mai liegen in den Holzkisten im Apfelparadies Strümp zurzeit auch Berge von Wellant-Äpfeln, die eben kleine Hagelschäden haben. „Verkaufen wir natürlich billiger“, so Schumacher beim Rundgang über die Strümper Felder und durch den Laden an der Xantener Straße. Denn viele Kunden wollen nach wie vor makellose Äpfel, rümpfen die Nase, wenn eine Delle an der Schale ist. „Geschmacklich ändert so ein Hagelschauer natürlich nichts.“

Seit acht Jahren gibt es das Apfelparadies nun in Strümp. Seitdem baut Familie Schumacher neben den Standorten in Tönisvorst, Wittlaer und Moers auch dort Äpfel an. Topaz, Jonagored oder Wellant gedeihen direkt am Geschäft offensichtlich gut. „Obwohl wir hier keine Beregnungsanlage haben,“ so Schumacher. Aber der Strümper Boden sei eben besser als an anderen Ernteflächen. „Vielleicht die Nähe zum Rhein?“ Auf jeden Fall seien in diesem Jahr die Strümper Äpfel besonders schön gewachsen, meint Schumacher mit einem Griff in einen der 2,50 Meter hohen Apfelbäume. „Und sie sind drei Tage vor den anderen reif.“

Nicht nur der Hagelschauer im Mai, sondern der komplett heiße Sommer habe ihm und seinem Team große Sorgen gemacht. Man habe halt ständig bewässern müssen, um den Früchten über den Sommer zu helfen „Viele haben trotzdem einen Sonnenbrand bekommen, die können wir dann nur wegwerfen.“ Schumacher sieht, dass es immer mehr extreme Wetterlagen gibt. In einem Jahr Regen, im nächsten Frost, jetzt die Trockenheit: „Darauf müssen wir uns einstellen.“ Einige Äpfel wie Gala, Braeburn oder Suri halten Sonne gut aus, andere wie Cox, Boskop oder Elstar eben nicht so gut.

Relativ neu im Programm ist ein ganz besonderer Apfel: Santana heißt er. Und weil ihm ein bestimmtes Eiweißmolekül fehlt, gilt er als Allergiker-Apfel. Familie Schumacher hat diesen Apfel auf einer Versuchsparzelle angebaut und darf ihn exklusiv für ganz NRW im Apfelparadies anbieten. Diese Äpfel konnten an 12.000 Bäumen unter Hagelnetzen, durch die sich das Sonnenlicht gebrochen hat, reifen. „Das hat ihnen gut getan, sie haben weder Hagelschäden noch Sonnenbrand.“

 Vor der Tür wachsen die schönsten Wellant-Äpfel, die Bernd Schumacher dort pflückt.

Vor der Tür wachsen die schönsten Wellant-Äpfel, die Bernd Schumacher dort pflückt.

Foto: RP/Anke Kronemeyer
 Lena Dattler-Schumacher sortiert im Apfelparadies an der Xantener Straße die Früchte.

Lena Dattler-Schumacher sortiert im Apfelparadies an der Xantener Straße die Früchte.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

20 Apfelsorten bietet Familie Schumacher in ihren vier Läden an. Insgesamt werden 46,5 Hektar bebaut, 1,5 davon in Strümp. An der Xantener Straße werden allein 75 Tonnen Äpfel geerntet. Zum Team auf den Plantagen und in den Läden gehören mehr als 100 Mitarbeiter, hinzukommen Erntehelfer aus Bulgarien, Rumänien oder Polen.

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