Meerbusch Flughafenchef Blume verärgert Politiker

Meerbusch · Am 17. Oktober finden fast gleichzeitig die Ratssitzung sowie eine Info-Veranstaltung des Flughafens statt. Verschieben will keiner

Der Düsseldorfer Flughafen plant eine Flexibilisierung bei der erlaubten Zahl der Flugbewegungen. Statt bisher bis zu 45 sollen künftig in Spitzenzeiten maximal 60 Starts und Landungen pro Stunde abgewickelt werden dürfen. Für einen Großteil der Meerbuscher heißt das ganz klar: mehr Lärm. Darüber sollen die Bürger bei einer Veranstaltung, zu der der Flughafen einlädt, am 17. Oktober informiert werden. Das Problem: Da tagt auch der Rat der Stadt.

"Die Politiker wären auch gerne bei der Veranstaltung dabei, um den Bürgern zu zeigen, dass die Politik hinter ihnen steht", sagt Christian Staudinger-Napp (UWG). Deshalb hat die UWG Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) darum gebeten, den Flughafen um eine Terminverlegung zu bitten. Die Antwort des Flughafen-Chefs Christoph Blume sorgt nun für Ärger. Blume schreibt wörtlich: "Grundsätzlich sind Sie ja bereits durch unsere Schreiben und die Ihnen zugesandte Informationsbroschüre über das Vorhaben informiert." Terminkollisionen bei Einladungen seien "leider nie gänzlich ausgeschlossen". Der Flughafen möchte seinen Info-Abend nicht verlegen, die Meerbuscher Politiker sehen aber auch nicht ein, die Ratssitzung zu verschieben. "Der Flughafen, in Person der Geschäftsführung von Blume, hat anscheinend kein Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Stadtrat, da er in keiner Weise auf die politischen Mandatsträger entsprechende Rücksicht nimmt", sagt Staudinger-Napp. Was ihn am meisten wurmt: "Blume hat sich fast einen Monat lang Zeit genommen, um auf den Brief des Bürgermeisters zu antworten", sagt Staudinger-Napp. Daran könne man ablesen, wie ernst die Meerbuscher Politik genommen werde. Aber auch der Bürgermeister hätte seiner Ansicht nach schon mal eher nachhaken und auf Antwort drängen können. Verärgert ist auch die Meerbuscher CDU. "Das Schreiben des Flughafens ist vorsichtig formuliert gerade noch höflich", sagt Werner Damblon (CDU). Der Termin für die Ratssitzung der Stadt stehe schon seit einem Jahr fest, da hätte der Flughafen Rücksicht nehmen können. "Ich sehe aber auch überhaupt nicht ein, dass wir nun unsere Ratssitzung verlegen, um auf den Flughafen Rücksicht zu nehmen", sagt Damblon. Der Rat der Stadt sei das "höhere Gremium", so Damblon.

Auf wenig Verständnis stößt die Terminplanung des Flughafens auch bei der Meerbuscher SPD. "Da kann man schon Absicht vermuten", sagt Heidemarie Niegeloh (SPD). Es wäre ein "Gebot der Höflichkeit" gewesen, den Termin zu verschieben. Der Flughafen mache sich so keine Freunde unter den Politikern in Meerbusch. Verärgert ist auch Klaus Rettig (FDP). "Wir sind alle berufstätig. Es ist ohnehin schon schwer, um 17 Uhr zu einer Sitzung zu erscheinen. Eine Stunde früher bekommt kaum einer hin", sagt Rettig. Jürgen Peters von den Grünen hat ebenfalls kein Interesse, die Ratssitzung zu verlegen. Er sagt: "Der Flughafen legt offenbar keinen Wert auf den Dialog mit der Meerbuscher Politik."

(RP)
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