Meerbusch Flughafen kündigt mehr Transparenz an

Meerbusch · Im Streit um nächtlichen Fluglärm hat Düsseldorfs Flughafen-Chef Christoph Blume jetzt erklärt, schon in Kürze alle drei Monate einen "Nachtflugreport" zu veröffentlichen. Fluglärmgegner fordern höhere Gebühren für die Spätstarter

 Landeten Maschinen am Flughafen Düsseldorf nach 23 Uhr? Das soll künftig in einem "Nachtflugreport" nachzulesen sein, den der Airport in Kürze alle drei Monate auf seiner Internetseite veröffentlichen will.

Landeten Maschinen am Flughafen Düsseldorf nach 23 Uhr? Das soll künftig in einem "Nachtflugreport" nachzulesen sein, den der Airport in Kürze alle drei Monate auf seiner Internetseite veröffentlichen will.

Foto: Kandzorra/RP-Archiv: Bretz/bußkamp

Im Streit um nächtlichen Fluglärm hat der Flughafen Düsseldorf im Antwortschreiben auf einen Offenen Brief des Bürgervereins "Bürger gegen Fluglärm" angekündigt, in Kürze in jedem Quartal einen Nachtflugreport zu veröffentlichen. "Mit dieser gelebten Transparenz möchten wir unterstreichen, dass wir täglich daran arbeiten, die Situation für die Menschen unter den An- und Abflugrouten zu verbessern", schreibt Christoph Blume, Sprecher der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens.

Christoph Lange, der Vorsitzende des Bürgervereins, begrüßt diese Pläne in einem neuen Schreiben, gibt sich aber mit den Ausführungen nicht zufrieden: "Der Flughafen wiederholt unbestrittene Feststellungen gebetsmühlenartig." Die wichtigsten Themen in der Stellungnahme des Flughafens:

Rationalisierungszwänge Der Flughafen betonte in seinem Schreiben, dass der zunehmende wirtschaftliche Druck zu Rationalisierungszwängen führen würde, von dem sich der Flughafen aber mittelfristig erholen werde. Der Flughafen hatte bei seinem letzten Genehmigungsantrag für Spätflüge auf einen "Akzelerator-Effekt" (mehr Passagiere = mehr Beschäftigte) verwiesen, diesen aber zuletzt nicht mehr eingehalten.

Meerbuscher für den Flughafen "Die Menschen in den Umland-Kommunen nehmen gewisse Belastungen in Kauf", schreibt der Flughafen-Chef und verweist auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. 89 Prozent der Befragten würden der Aussage zustimmen, dass Flugreisen "heute einfach zum modernen Leben dazu gehören", drei Viertel seien der Meinung, man müsse Fluglärm in Kauf nehmen, wenn man die Vorteile eines Flughafens in der Region nutze.

Flughafen als NRW-Rückgrat "Verkehrswege sind längst die Lebensadern unserer hochmobilen Gesellschaft — der Flughafen Düsseldorf bildet mehr denn je ein wichtiges Rückgrat für unser bevölkerungsreiches Bundesland", heißt es im Schreiben. NRW sei stärker als alle anderen Bundesländer auf den Export und den Ausbau außenwirtschaftlicher Beziehungen angewiesen. "Auf diesen Aspekt wird meiner Meinung nach viel zu selten von Ihrem Verein hingewiesen", sagt der Sprecher der Geschäftsführung des Flughafens, Christoph Blume. Lange lässt Argumente dieser Art im Nachtflug-Streit nicht gelten. "Es wäre schöner gewesen, wenn Herr Blume die Sachfragen beantwortet hätte."

Davon bleiben einige unbeantwortet. Auf eine Stellungnahme zum wichtigsten Thema, den Nachtflugbestimmungen, will der Bürgerverein-Vorsitzende weiter warten. Lange pocht auf eine deutliche Verschärfung: Es müsse eine Zusage geben, ab 2014 ab 22 Uhr faktischer Start-/Landezeit das Doppelte und ab 23 Uhr das Dreifache der normalen Start-/Landegebühr zu berechnen und diese Einnahmen dem Nacht-Lärmschutztopf zuzuführen. "Sorgen Sie für mindestens sieben Stunden Nachtruhe an mindestens 300 Tagen im Jahr", fordert Lange, der im Antwortschreiben bedauert, dass der Flughafen eine Stellungnahme zu diesem Thema "leider vermieden" habe. Er befürchtet, der Flughafen könne diese Zusage verweigern und eine Verwässerung der Bestimmungen anstreben.

(RP/ac)
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