Meerbusch Dunkelheit in neuem Licht

Düsseldorf · Die CDU denkt darüber nach, das Abschalten der Straßenbeleuchtung in der Zeit von 1.30 bis 4 Uhr zu beenden. Die Zahl der Einbrüche steigt, und letztlich spielt auch das subjektive Empfinden der Bürger eine wichtige Rolle.

Geht das Licht bald wieder an? Da das Abschalten der Straßenbeleuchtung zu bestimmten Nachtstunden die Lebensqualität vieler Meerbuscher verschlechtere, müsse dieser Schritt der Kommune, um Steuergeld zu sparen, noch einmal hinterfragt werden, kündigte Jörg Wartchow, stellvertretender Partei- und Fraktionschef der CDU, schriftlich an. Spätestens zu den Haushaltsberatungen im Herbst werde die CDU-Fraktion darüber erneut diskutieren, versprach der Lank-Latumer.

Auch wenn es rein rechnerisch keinen Zusammenhang zwischen der Verdopplung der Zahl der Einbrüche zu Nachtzeiten und dem Abschalten der Straßenbeleuchtung geben sollte, so empfänden viele Bürger ein Unsicherheit. Die Polizei redet in dem Zusammenhang oft und gerne von Angsträumen und subjektivem Sicherheitsempfinden. Damit ist das Unbehagen vor allem älterer Menschen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten gemeint. In Meerbusch hat sich dieses Gefühl seit dem Abschalten der Straßenbeleuchtung unzweifelhaft verstärkt.

Übrigens hat 2006 der damalige Leiter der Meerbuscher Kriminalpolizei, Hans-Ulrich Kaiser, in der RP kein Blatt vor den Mund genommen und die gemeinsame politische Entscheidung, das Licht von 1.30 bis 4 Uhr an den Wochentagen in den Wohngebieten auszuschalten, um 50 000 Euro einzusparen, kritisiert. Dafür handelte sich der Kriminalhauptkommissar einen Rüffel ein.

Nun, vier Jahre später, scheint die Erkenntnis auch im Stadtrat zu reifen, dass es Aufgabe von Politik und Verwaltung sei, die "Lebensverhältnisse und die Lebensqualität in Meerbusch zu fördern", wie es Wartchow formuliert. Rechtfertige die Einsparung, dass sich die Menschen unsicher fühlen, fragt der Christdemokrat aus Lank-Latum. Weitere Frage: Wird eine Einsparung von 50 000 Euro im Jahr überhaupt noch erzielt? Mit dem Einsatz energiesparender Leuchtmittel sei wahrscheinlich ein gleich großer Effekt zu erzielen, meint er.

Das überparteiliche Politikforum um die Sozialdemokraten Bernd Kehrberg und Marius Luciano teilt die Auffassung Wartchows vorbehaltlos: In ihrer Verlautbarung schreiben sie, "die Stadtverwaltung sollte ihre Einstellung überprüfen, für rund 50 000 Euro Einsparung pro Jahr die Sicherheit ihrer Bürger auszublenden". Das Meerbusch-Forum habe bereits im vergangenen Jahr aufgrund von Anregungen aus der Bürgerschaft eine entsprechende Forderung an die Parteien und die Kommunalverwaltung herangetragen. Dabei gelte es nicht nur dem Unsicherheitsgefühl zu begegnen, sondern auch die tatsächliche Kriminalitätsentwicklung zu stoppen.

Christian Staudinger-Napp von der Unabhängigen Wählergemeinschaft erklärt: "Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich die CDU entscheiden würde, mit dem Quatsch aufzuhören und die Straßenbeleuchtung nachts wieder durchgängig einzuschalten."

(RP)
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