Meerbusch Sprayer am Güterbahnhof

Düsseldorf · Auf Initiative des Meerbuscher Kulturkreises haben Max Klohr und Till Liestmann eine knapp 50 Quadratmeter große Außenwand des alten Güterbahnhofs in Osterath mit ihrer Graffiti-Kunst gestaltet.

osterath Graffiti werden von der Öffentlichkeit meist als Vandalismus an Brücken, Bahnhöfen oder Hauswänden wahrgenommen und nur selten als eine Form der Kunst anerkannt. Der Meerbuscher Kulturkreis (MKK) möchte dem entgegenwirken und rief deshalb im vergangenen Sommer zu einem "Graffiti – Kunstprojekt" auf.

Alle weiterführenden Schulen in Meerbusch wurden angeschrieben. Schüler der Realschule Osterath sowie der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich reichten Vorschläge zur Verschönerung einer Außenwand des alten Güterbahnhofs in Osterath ein. Den Zuschlag erhielten Max Klohr (17) und Till Liestmann (16), die beide die zehnte Klasse der Gesamtschule besuchen. "Ihr Entwurf hat uns am besten gefallen, weil sie mit ihrem Motiv den Bezug zum Güterbahnhof hergestellt haben", sagt der zweite MKK-Vorsitzende Heribert Schween.

Viel Druck auf den Dosen

Seit Beginn der Osterferien waren die beiden Jugendlichen nun fleißig und verpassten der Außenwand des ehemaligen Lagerschuppens an der Ladestraße mit ihren Spraydosen ein neues Outfit. An der äußeren Stirnwand des früheren Bahngebäudes konnte sich das Duo auf einer fast 50 Quadratmeter großen Freifläche künstlerisch austoben. "Die meisten Menschen sind total gegen Graffiti eingestellt, weil sie denken, es gebe nur hässliche Schmierereien. Wir wollen mit unserem Bild zeigen, dass Graffiti auch Kunst sein kann", erklärt Till.

Bereits seit drei Jahren gehen Max und er ihrem Hobby nach. "Auf den Dosen ist unheimlich viel Druck drauf, der nicht zu verändern ist. Einzig mit dem richtigen Schwung aus der Hand lässt sich das gewünschte Ergebnis erzielen", weiß Till. Es brauche eine ganze Weile, bis man das richtige Händchen dafür entwickle, doch inzwischen hätten beide gelernt.

Ihr Werk am Güterbahnhof, das sie gestern vollendeten, kann sich sehen lassen. Auf einem Landschaftsbild prangt oben links das Logo der Bahn, und daneben steht im typischen Graffiti-Schriftzug der Satz: Die Bahn zieht vorbei. Mehr als 40 Spraydosen haben Till und Max verbraucht, um das Ganze fertig zu stellen. Angst, dass es durch andere, illegale Sprayer übermalt wird, haben sie nicht. "In der Szene werden künstlerisch wertvolle Bilder respektiert", sagt Till.

Deshalb halte er es auch generell für die beste Lösung, Schmierereien auch nicht immer wieder aufs Neue entfernen sondern betroffene Gebäude durch legale Sprayer verschönern zu lassen. "Wer seine Hauswand, Garage oder ein Gebäude nach seinen Wünschen umgestaltet haben möchte, kann sich gerne bei uns melden. Dann kommen wir vorbei und kümmern uns darum", sagt das Duo.

(RP)
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