Meerbusch Lernen im Kiwi-Land

Düsseldorf · Lisa Levermann (18) hat ein Buch über ihr Auslandsjahr in Neuseeland geschrieben. Es soll künftigen Austauschschülern helfen, handelt auch davon, wie sie immer wieder über ihren eigenen Schatten gesprungen ist.

Wie bereitet man sich auf ein Schuljahr am anderen Ende der Welt vor? Lisa Levermann aus Bovert stand vor anderthalb Jahren vor dieser Frage und suchte in Buchhandlungen nach Ratgebern, speziell für Neuseeland. Sie fand aber nur allgemeine Literatur zur Schule im Ausland. Nun hat sie die Lücke selbst gefüllt. In "Good on Ya, Lisa" beschreibt die heute 18-Jährige auf 234 Seiten, wie es war, ein Jahr lang die vertrauten Klassenräume des Mataré-Gymnasiums mit denen des Orewa-College in der Nähe von Auckland zu vertauschen. Grundlage ist ihr Neuseeland-Tagebuch.

Die Umstellung auf das andere Bildungssystem (täglich Schule bis 15 Uhr) war für die Elftklässlerin groß: Plötzlich gab es keine Hauptfächer mehr, dafür aber die Möglichkeit, Lehrstunden in Mode oder "Gesundem Essen" zu wählen. "Die Schule ist berufsorientierter als in Deutschland. Ich bin damit erstaunlich gut klargekommen", zieht die Schülerin Bilanz, die dort in einer "ausgesprochen netten" Gastfamilie lebte. Viel los war in der Kleinstadt Orewa nicht, die jedoch einen großen Standortvorteil hat: die Lage am Meer. In wehmütiger Erinnerung sind ihr häufige Treffen am Pazifikstrand geblieben – und das Surfen in der rauschenden Brandung.

Auslandsjahre haben immer auch viel mit Weiterentwicklung der Persönlichkeit zu tun. Dass sie mal einen Tandemsprung aus einem Flugzeug absolvieren, auf einem Surfbrett auf meterhohe Wellen warten oder – gesichert durch ein Bungee-Seil – von einer 43-Meter-Brücke springen würde, hätte sich Lisa nie träumen lassen. Als dann vor Ort gefragt wurde, wer denn Lust habe, sprang sie immer wieder über ihren Schatten und sagte kurzentschlossen zu. Daher auch der Titel des Buchs: "Good on Ya, Lisa". Das bedeutet etwa "Gut, dass Du das machst", und sie bekam es regelmäßig zu hören, wenn sie Freunde und Gasteltern mit ausgefallenen Aktivitäten überraschte.

Ursprünglich wollte Lisa nur neun Monate im Land der Kiwis bleiben, verlängerte dann aber auf ein Jahr – ohne Heimaturlaub. Ihre Eltern sah sie für zwei Wochen, bei einem Treffen in Australien.

Ob sie es wieder so machen würde? "Auf jeden Fall!", sagt die 18-Jährige. Sie habe viel über Neuseeland gelernt, "aber man sieht auch das eigene Land mit anderen Augen". Geblieben ist ihr ein Netzwerk von Mitschülern aus aller Welt. Demnächst würde sie gerne eine Freundin in Lettland besuchen. Ihr im Eigenverlag erschienenes Buch kann im Buchhandel bestellt werden (siehe Kasten).

(RP)
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