Meerbusch Biogas-Anlage: neuer Versuch

Düsseldorf · Der Landwirt Rainer Roos aus Nierst nimmt einen zweiten Anlauf und fragt in der Politik nach, ob es eine neue Chance für eine Biogas-Anlage zwischen Langst-Kierst und Nierst geben könnte.

"Die Planungen scheinen unter strenger Geheimhaltung vollzogen zu werden, um jeglichen Protest zu vermeiden", schreibt Hans Wilhelm Webers vom Bürgerverein Nierst an die CDU. Hintergrund seiner Aktivitäten ist ein erneuter Vorstoß des Landwirts Rainer Roos zur Errichtung einer Biogasanlage in den Rheingemeinden.

Nach Informationen unserer Redaktion hat der Nierster Bauer einige Christdemokraten aus dem Stadtrat angesprochen, ob sie sich den Bau einer solchen Anlage vorstellen können, wenn der Standort von der Wohngegend Nierst abrücken würde. Roos soll dabei um absolute Vertraulichkeit gebeten haben.

Im Jahr 2006 hat der Landwirt schon einmal ganz offiziell die Planung eines Zwei-Millionen-Euro-Projekts für die Produktion von Strom und Nahwärme vorangetrieben, war aber am Widerstand der Bevölkerung gescheitert. Damals waren die Stadtwerke Krefeld und die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch als Partner ausersehen, um 1000 Haushalte mit Strom und 220 mit so genannter thermischer Energie zu versorgen.

Rainer Roos war am Donnerstag zu einer Stellungnahme nicht bereit. "Ich habe meine Erfahrungen gemacht", begründete er seine defensive Haltung. Zuvor erklärte er jedoch, dass er nicht vorhabe, auf seinem Betriebsgelände eine Biogasanlage zu bauen. Das besagt nach Einschätzung von Hans Wilhelm Webers jedoch nichts.

So soll der frühere "Brandhof" am Scheidweg als Bauplatz-Alternative ins Auge gefasst worden sein. Für CDU-Fraktionschef Werner Damblon macht das keinen Unterschied zur Einschätzung des Projekts. "Ob die Anlage 500 Meter weiter nördlich, südlich oder sonstwo steht, ändert nichts daran, dass der Standort grundsätzlich nicht taugt", sagte er gestern telefonisch aus seinem Urlaubsort. Wie die RP erfuhr, gibt es aber durchaus unterschiedliche Meinungen innerhalb der CDU.

"Wir haben mitbekommen, dass es Aktivitäten für eine Biogasanlage in Meerbusch gibt", erklärte Albert Lopez, Geschäftsführer der WBM, gestern. "Ich möchte aber betonen, dass es von unserer Seite kein konkretes Planungsprojekt gibt." Grundsätzlich seien die WBM an der ökologischen Energieerzeugung natürlich interessiert. Der Aufsichtsrat halte es für wichtig, sich im Geschäftsfeld zu positionieren — dort, wo es ökonomisch und ökologisch sinnvoll sei. Dazu seien "optimierte Standorte" notwendig, wo entsprechende Anlagen effizient betrieben werden könnten und in die Landschaft passten. "Wir sind zu dem Thema in Meerbusch nicht unterwegs", formulierte Lopez es salopp.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort