Verein unterstützt Bedürftige Meerbusch hilft setzt neue Schwerpunkte

Seit Montag bietet der Verein einen neuen Deutschkursus für Geflüchtete an, die Angebote für Kinder sollen ausgebaut werden. Das leicht veränderte Konzept wird im September im Sozialausschuss vorgestellt.

 Dirk Thorand, Vorsitzender von Meerbusch hilft, und Antje Schwarzburger, stellvertretende Vorsitzende, im Kleiderlager in Osterath. 

Dirk Thorand, Vorsitzender von Meerbusch hilft, und Antje Schwarzburger, stellvertretende Vorsitzende, im Kleiderlager in Osterath. 

Foto: Verena Bretz

Sprache ist das A und O bei der Integration – das stellen die Mitarbeiter des Vereins Meerbusch hilft in ihrer täglichen Arbeit mit Geflüchteten immer wieder fest. „Egal ob im Kindergarten, in der Schule, im Job oder im Alltag“, sagt stellvertretende Vorsitzende Antje Schwarzburger. „Wer sich verständigen kann, ist besser integriert und kommt besser klar. Aber leider hapert es zu oft am Sprechen.“

Deshalb hat sich Meerbusch hilft nun überlegt, sein Deutschkursus-Angebot den Bedürfnissen der Teilnehmer anzupassen: weg vom Frontalunterricht mit wöchentlich wechselnden Lehrern, hin zum intensiven Austausch mit einer festen Bezugsperson. Seit Montag bietet der Verein einen neuen Kursus in den Räumen der Geschäftsstelle Am Plöneshof in Osterath an. Silvia Albrecht-Domke, ehemalige Lehrerin am Mataré-Gymnasium, gibt dort immer ab 17 Uhr drei, bei Bedarf auch vier Stunden Deutschunterricht. „Schon beim ersten Mal waren sechs Teilnehmer dort, mehr als 16 sollten es nicht werden“, sagt Schwarzburger. „Wahrscheinlich wird der Kursus auf zwei Mal wöchentlich ausgedehnt.“ Ganz wichtig: Das kostenlose Angebot ist niedrigschwellig, heißt: Jeder kann ohne Anmeldung kommen, „nur pünktlich sollte man sein“.

Integrationsarbeit verändert sich, stellt Meerbusch hilft-Vorsitzender Dirk Thorand fest. „Aber sie bleibt der Kern unseres Angebots und ist unsere Motivation.“ Aktuell wird im Verein an einem leicht geänderten Konzept gefeilt. „Das werden wir am 18. September im Sozialausschuss der Politik vorstellen“, kündigt er an.  Hintergrund: Die meisten Geflüchteten leben nun schon seit einigen Jahren in der Stadt, manche haben sogar eine eigene Wohnung gefunden. „Wir versuchen trotzdem, den Kontakt zu halten und Ansprechpartner zu bleiben.

Ein Angebot etwa, das „großartig“ angenommen und deshalb ausgebaut wird, sei das Brückenprojekt in Büderich und Osterath. Dort werden Kinder aus den Unterkünften zwischen zwei und sechs Jahren, die keinen Kitaplatz haben, regelmäßig betreut. „Dieses Angebot wollen wir von drei auf vier Stunden täglich ausbauen und suchen dafür noch Tageseltern und Sozialpädagogen“, sagt Thorand. „Wir haben gemerkt: Der Rhythmus und der regelmäßige Tagesablauf in der Gruppe tun den Kindern gut.“ Neu hinzukommen soll außerdem eine Hausaufgabenbetreuung für die Flüchtlingskinder. „Sowieso: Im Bereich Angebote für Kinder haben wir noch so manche Idee.“

Mittlerweile hätten sich die verschiedenen Angebote von Meerbusch hilft etabliert. Mehr als 500 Ehrenamtler sind für den Verein im Einsatz, davon rund 300 regelmäßig. „Alle sind gut eingespielt. Aber wir arbeiten daran, die einzelnen Abteilungen noch besser zu vernetzen“, sagt Antje Schwarzburger. Außerdem wolle man den Verein öffentlich besser aufstellen. Thorand: „Wir möchten unsere Geschäftsstelle am liebsten dauerhaft vormittags öffnen statt wie bislang nur dreimal wöchentlich. Die neuen Räume sollen sich zu einer Art Begegnungsstätte entwickeln.“

Auch Plätze für das SoKo-Projekt (Soziale Kompetenzen) will der Verein ab sofort für Schüler der achten Klassen anbieten: Seit Beginn der Ferien absolviert die 14-jährige Marlene aus Lank als erste Praktikantin ihre 60 Sozialstunden in der Kleiderkammer und bei der Tafel. „So binden wir schon die Jugend ins Ehrenamt ein“, sagt Thorand. Die Stadt Meerbusch sei bei all dem eine große Hilfe. „Wir sind sehr zufrieden mit der Unterstützung der Stadt.“

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