Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Leverkusen Spielplatz mit Parlament

Leverkusen · Durchschnittlich 20 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren kommen täglich auf den Bauspielplatz an der Rheindorfer Oderstraße. Der hat jetzt ein eigenes Parlament und einen Platz der Gemeinschaft mit selbst kreierten Mosaiken.

 Stolz zeigen die Kinder "ihre" Mosaiken auf dem "Platz der Gemeinschaft". Die Motive haben die Pänz selbst entworfen, sich das Mosaiklegen beigebracht und die Entwürfe dann auf den Platz gebracht.

Stolz zeigen die Kinder "ihre" Mosaiken auf dem "Platz der Gemeinschaft". Die Motive haben die Pänz selbst entworfen, sich das Mosaiklegen beigebracht und die Entwürfe dann auf den Platz gebracht.

Foto: ralph matzerath

"Wir wollen alle friedlich miteinander umgehen und auch Streit friedlich klären." Das ist die erste Regel auf dem "Baui", dem Bauspielplatz an der Rheindorfer Oderstraße. Die hat allerdings nicht Pädagogin Sibylle Grützmacher aufgestellt, die Regel kommt von den Kindern selbst. Entstanden in der ersten Sitzung des Kinder-Baui-Parlaments. Das wiederum war allerdings die Idee der 35-Jährigen. "Als ich hier angefangen habe, war alles total chaotisch", erzählt Grützmacher. "Mein Ziel ist es, Gemeinschaft zu schaffen. Vorher war jeder für sich und jeder gegen jeden — das ist jetzt schon anders."

Alle zwei Wochen tagt das Parlament, durchschnittlich sind 20 Kinder am Tag auf dem Platz. In der Diskussion ist derzeit der Umgang mit den selbst gezimmerten Häusern. Wer darf etwas dran verändern, wer darf in welchem Haus spielen, wem "gehört" welches Haus und welche Rechte haben die Erbauer? "Gut, dass wir drüber sprechen", sagt Grützmacher.

Platz der Gemeinschaft

Das finden auch Dennis (10), Sebastian (9) und Peter. Die drei Jungs sind "fast jeden Tag" auf dem Bauspielplatz. "Wenn ich aus der Schule komme, dann gucke ich eine halbe Stunde Fernsehen. Bis der Spielplatz öffnet. Und dann gehe ich rüber", berichtet Peter. Dürfen die Mädels denn dabei sein, wenn an den Häusern gehämmert wird? "Wenn wir Hilfe brauchen", sagt das Trio. "Die basteln eh lieber."

In den vergangenen Monaten haben aber alle vor allem an einem gearbeitet: dem "Platz der Gemeinschaft". Die Pänz im Alter von sechs bis 14 Jahren wurden dafür in die Mosaik-Technik eingeweiht, dachten sich Motive wie einen Regenbogen oder eine Schnecke aus und übertrugen die auf den Platz. Der soll noch mit Sitzstufen drum herum ergänzt werden und dann der neue Versammlungsort sein. Grützmann: "Die Kinder haben in der letzten Zeit zwei ganz wichtige Dinge gelernt: dass es mitunter etwas länger dauert, eine gemeinsame Grundregel aufzustellen, und dass man ein Mosaikbild zu zweit schneller fertigstellen kann als allein."

Der neunjährige Yusuf hat sich an einer Sonne versucht und ist sehr stolz auf sein Werk — "auch wenn ich trotzdem lieber an meinem Haus baue, das war schon toll, sowas zu machen", sagt er.

"Mal wieder ein Lagerfeuer"

Und er freut sich, dass es jetzt wieder kalt wird: "Vielleicht machen wir dann mal ein Lagerfeuer, das wär' toll. Mit Grillen." Der Steppke wird das bei der nächsten Sitzung des Baui-Parlamentes ansprechen — schließlich wird ja jetzt gemeinsam entschieden.

(RP)
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