Leverkusen Opladen: Ärger um zu kurze Grün-Phase

Leverkusen · An der Fußgänger-Ampel Kölner Straße/Marktplatz in Opladen fühlen sich Gehbehinderte immer wieder überfordert

 Der ehemalige Bezirksvertreter Hans-Erich Hofmann (im Hintergrund mit Stock beim Überqueren der Straße zu sehen) kämpft für längere Grün-Phasen an Fußgänger-Überwegen.

Der ehemalige Bezirksvertreter Hans-Erich Hofmann (im Hintergrund mit Stock beim Überqueren der Straße zu sehen) kämpft für längere Grün-Phasen an Fußgänger-Überwegen.

Foto: Uwe Miserius

Jedes Mal, wenn Michaela Tolksdorf die Ampel von der Kölner Straße in Richtung Opladener Marktplatz überqueren möchte, beginnt für sie der Wettlauf mit der Zeit: Etwa zehn Sekunden bleibende Leverkusenerin, die vor neun Jahren einen Schlaganfall erlitt und seitdem gehbehindert ist, um die andere Straßenseite zu erreichen.

"Das ist viel zu wenig Zeit", kritisiert Michaela Tolksdorf. Wenn sie gerade einmal in der Mitte der Fahrbahn angekommen sei, bekämen die Autofahrer schon wieder Grün angezeigt.

Hans-Erich Hofmann kann ebenfalls ein Lied davon singen. Auch er ist gehbehindert, auch er schafft es gerade einmal bis zur Mitte der Fahrbahn - und doch gibt es einen Unterschied: Hofmann war bis vor kurzem Vertreter für die SPD in der Opladener Bezirksvertretung. Er weiß, an wen er sich bei der Stadt Leverkusen bei Beschwerden zu wenden hat, und hat dies auch bereits getan.

"Eine fehlerhafte Ampelschaltung mag zwar nicht der riesengroße Schadensfall sein, für betroffene und gehbehinderte Menschen ist sie jedoch ein beträchtiches Hemmnis", führt er aus.

Hofmann wandte sich an den zuständigen Sachbearbeiter der Stadt Leverkusen, fühlte sich von diesem jedoch zunächst unverstanden. Der Mann habe ihm erläutert, die Ampelphase für Fußgänger zu Gunsten der Fahrzeuge verkürzt zu haben, teilte der Politiker mit. Das könne er jedoch nicht hinnehmen. Auch die Aussage, er sei vollkommen im Recht, den Überweg trotz einsetzender Rot-Phase noch zu überqueren, hilft dem Opladener nach eigener Aussage nicht viel: "Es ist kein schönes Gefühl, wenn sie noch einiges an Wegstrecke vor sich haben, und hören schon die Autos heranbrausen", sagt Hofmann.

Mit der zweiten Reaktion der Stadt konnte er allerdings schon deutlich mehr anfangen: Jetzt soll es einen Ortstermin an der Ampelanlage geben, bei dem die Frage, ob System-abhängig Optimierungen möglich sind, ausgiebig diskutiert werden soll.

"Ich freue mich sehr darüber, dass die Stadtverwaltung in diesem Sinne reagiert", teilte Hofmann mit. Denn es gebe inzwischen auch noch weitere Betroffene, die sich zu Wort gemeldet hätten: "Ein 24jähriger Physiotherapeut einer bekannten Opladener Physiotherapie-Praxis schilderte mir eingehend, dass sowohl er selbst, aber auch viele andere. insbesondere ältere Passanten die besagte Kreuzung nicht gefahrlos überqueren könnten, ja nicht einmal in der Grünphase die Mitte erreichen würden." Für Hofmann steht damit fest: "Alles also eine Bestätigung meiner damaligen Anfrage auf Abänderung der Grünphase für die Fußgänger."

Auch Michaela Tolksdorf würde sich freuen, wenn sie künftig genügend Zeit zur Verfügung hätte, um die viel befahrene Kreuzung rund am Marktplatz zu überqueren.

(RP)
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