Leverkusen Linie 212: Ärger um schlechte Anbindung

Leverkusen · Rund 50 Anwohner haben sich im ehemaligen Restaurant Gerfer getroffen und eine stündliche Anbindung der Buslinie 212 zurückgefordert. Eine Entscheidung darüber fällt am 7. März.

 Seit Dezember fährt die Buslinie 212 nur noch alle zwei Stunden durch Edelrath. Anwohner wollen die stündliche Anbindung zurück.

Seit Dezember fährt die Buslinie 212 nur noch alle zwei Stunden durch Edelrath. Anwohner wollen die stündliche Anbindung zurück.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Die Lage war ideal. Jahrelang wussten 800 Bewohner aus Edelrath, Engstenberg, Neuenhaus und Uppersberg die ländliche Idylle einerseits, die Nähe zur Stadt andererseits zu schätzen. Bis Dezember vergangenen Jahres. Da änderte die Wupper-Sieg-AG (Wupsi) plötzlich ihren Busfahrplan. Seither fuhr die Linie 212 nicht mehr stündlich durch Edelrath, sondern nur noch alle zwei Stunden.

Mit einem Schlag waren sämtliche Bewohner "vom sozialen Leben abgeschnitten", brachte es ein Mann auf den Punkt. Am Freitag hatten sich im ehemaligen Restaurant Gerfer rund 50 Protestler erneut versammelt, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen: Schulkinder müssen viel früher fahren, um pünktlich zur Schule zu kommen. Nach Schulschluss bleibt nur die Wahl zwischen zwei Stunden Wartezeit oder Ausstieg an der stark befahrenen Hauptverkehrsstraße, verbunden mit bis zu drei Kilometer Fußmarsch.

Eine Mutter mit vier Kindern auf drei Schulen steht kurz vor einem "organisatorischen Kollaps". Jugendliche kommen nicht länger selbstständig zum Sport, wenn Eltern keine Zeit zum Fahren haben. Studenten müssen fünf Stunden für ihre täglichen Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Köln einplanen. Soziale Einrichtungen wie Fassbacher Hof und Kolpingbildungswerk können ihren Bildungsauftrag kaum noch erfüllen. Das Straßennnetz zwischen Edelrath und den übrigen Ortschaften ist gut ausgebaut. Allerdings riskieren Fußgänger und Radfahrer dort ihr Leben. Autos rasen. Fahrbahnmarkierungen am Seitenrand erstrecken sich lediglich über einige hundert Meter. Ohne Auto in diesen Teil von Leverkusen zu gelangen, ist so gut wie unmöglich.

Zum Bus gibt es keine Alternative. Die Wupsi habe betriebswirtschaftliche Gründe für die Neuerung genannt, sagte Constanze Nieder, betroffene Anwohnerin und Mutter eines Schulkindes. Angeblich habe man so die Linie 212, die jetzt stündlich zwischen Leverkusen-Mitte und Odenthal-Zentrum verkehrt, gerettet.

Das könne nicht sein, meldete sich die 84-jährige Felicitas Weyer zu Wort. Sie habe festgestellt, andere Linien in der Stadt würden erheblich weniger genutzt. Sie vermute, es gehe einzig und alleine um die finanzielle Beteiligung des Rheinisch-Bergischen-Kreises.

Jetzt fordern alle 140 Bewohner, die den Beschwerdebrief unterschrieben haben, die stündliche Anbindung zurück. "Damit konnten wir gut leben", hieß es. Entschieden wird darüber in der Bezirksvertretungssitzung am 7. März. Sollte es bei der jetzigen Regelung bleiben, "dann müssten wir hier weg ziehen", kündigten viele Bewohner bereits an.

(gkf)
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