Leverkusen Karnevalszug in der City droht das Aus

Leverkusen · Wenn am 2. März der Karnevalszug in Wiesdorf an den Jecken vorbeizieht, sollten die Zuschauer schon mal ein paar Abschiedstränchen verdrücken: Es könnte sein, dass 2015 am Karnevalssonntag in der City tote Hose herrscht, weil der Festausschuss den Umzug ausfallen lassen muss. Aus Kostengründen.

 Festausschuss-Präsident Uwe Krause sieht die Entwicklung kritisch.

Festausschuss-Präsident Uwe Krause sieht die Entwicklung kritisch.

Foto: Us (archiv)

Das Schicksal droht grundsätzlich auch dem Opladener Rosenmontagszug: "Es läuft definitiv langsam darauf hinaus, dass wir pro Jahr nur einen der Züge bezahlen können", sagt Leverkusens Festausschuss-Präsident Uwe Krause gestern gegenüber unserer Zeitung. Ein Zug weniger würde die Kosten um ein Drittel senken. Für beide Umzüge sind heute 30.000 Euro nötig.

"Unsere Finanzreserven sind alle weg, wir haben in der FLK-Kasse keinen Cent an Überschuss", betont Krause, der das Thema in der FLK-Vorstandssitzung am Dienstag angesprochen hat. Nach Aschermittwoch müssten die über 20 im Festausschuss vereinigten Karnevalsgesellschaften entscheiden, wie die Züge verlässlich bezahlten werden können (Aus der Stadtkasse fließt auch diese Session kein Zuschuss).

Seit der Fusion von Opladen mit Alt-Leverkusen (1975) finanziert der Festausschuss die zwei Hauptzüge. Das Komitee Opladener Karneval (KOK) trug etwa vergangene Session nur 1111 Euro bei. Mehr sei wohl diesmal auch nicht zu erwarten, sagt Krause. Allein für den Sanitätsdienst am Zugrand fallen in Wiesdorf rund 6000 Euro an. Dafür stellt der Arbeiter Samariterbund zum Karnevalszug den vorgeschriebenen Notarzt und 30 Sanitäter mit vier Rettungsfahrzeugen. Reduziert hat der Festausschuss schon die Zahl der Musikkapellen: von zehn auf sieben in Wiesdorf. Das senke die Kosten um bis zu 4000 Euro.

In Opladen muss der FLK rund 5000 Euro aufwenden, um die 45 privaten Sicherheitsleute zu bezahlen, die nach Stadtauflage an den Zugweg-Straßensperren stehen müssen. Da der Zugweg speziell am Opladener Marktplatz im Bereich Aloysiuskapelle auf längerer Strecke mit Gittern geschützt werden soll, musste der FLK auch noch 25 Sperrgitter zusätzlich zu den 100 Gittern der Stadt besorgen. Dazu kommen für den Opladener Zug 3500 Euro für den Sanitätsdienst des Deutschen Roten Kreuzes und die Honorare für die Kapellen.

Neu ist: Der Leverkusener Festausschuss wird in Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken Karnevalszug-Sparschweine aufstellen, um Spenden einzusammeln. Für den größten Einnahmeposten sorgen bislang die Senatoren des Festausschusses: 34.000 Euro pro Jahr. Davon müssen neben den Zügen aber auch die Ausrichtung der Prinzenproklamation und andere Aktionen finanziert werden.

Die bisherige Bilanz zeigt: Die Situation um das närrische Brauchtum nimmt ernste Züge an.

(RP)
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