Leverkusen Gutachten für Umgehungsstraße

Leverkusen · Ein Verkehrsexperte von der Uni Aachen hat im Auftrag von SPD und Bürgerliste untersucht, welches Konzept für Hitdorf sinnvoll ist. Seine Empfehlung: die Bernsteinstraße für den Durchgangsverkehr ausbauen.

 Der neue Kreisel in Richtung des nördlichen Endes von Hitdorf (an der Antoniuskapelle) nimmt deutliche Formen an. Er soll später einmal die Ringstraße mit der Hitdorfer Straße verbinden.

Der neue Kreisel in Richtung des nördlichen Endes von Hitdorf (an der Antoniuskapelle) nimmt deutliche Formen an. Er soll später einmal die Ringstraße mit der Hitdorfer Straße verbinden.

Foto: Uwe Mierius

Nur die Bernsteinstraße bringt den Durchgangsverkehr raus aus Hitdorf. Das ist das Ergebnis des neuen Verkehrsgutachtens, das Professor Bernhard Steinauer von der Technischen Hochschule Aachen (RWTH) im Auftrag von SPD und Bürgerliste erstellt hat.

Gestern stellte er es erstmals Politikern und Mitgliedern der Bürgerinitiative Hitdorf vor. Da die Bernsteinstraße als ebene Trasse sowieso schon zu 75 Prozent fertig sei, blieben auch die Kosten der fertigzustellenden 25 Prozent relativ gering, erklärte Steinauer.

Alle zeigten sich hochzufrieden, dass sich das Gutachten mit ihren Vorstellungen eines neuen Verkehrskonzepts deckt. Denn vorherige Gutachten hatten die Lösung bevorzugt, den Verkehr zu teilen: in Richtung Leverkusen über die Hitdorfer Straße durch die Hitdorfer Innenstadt und in Richtung Monheim über die dann fertig gebaute Ringstraße. Doch der Verkehrsexperte meint: "Der Ansatz der Teilung ist vom Grundsatz her falsch."

Der Verkehr würde die Anwohner der Ringstraße mit Lärm belasten. Sie solle besser eine Wohnsammelstraße bleiben mit entsprechenden verkehrsberuhigenden Maßnahmen. Dann könne auch der Bebauungsplan so bleiben, wie er ist. "Die Ringstraße soll als Ausweichstraße nicht attraktiv sein", sagte Steinauer. An der Bernsteinstraße gebe es das Problem nicht.

Für den Stadtkern der Hitdorfer Straße schlägt das Gutachten einen sogenannten "shared space" (geteilten Raum) vor, der in anderen Städten schon erfolgreich funktioniert: Auf 200 bis 300 Metern nutzen Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger den Raum gleichberechtigt. Das heißt, dass die Autos sowieso langsam fahren und alle aufeinander achten müssen. Das führe man überall dort ein, wo keine reine Fußgängerzone möglich sei, erklärte Steinauer.

Bedauerlich sei es, "dass das Planfeststellungsverfahren zur Bernsteinstraße aus formalen Gründen aufgehoben wurde". So könnten die Verkehrsplaner vom Land, die angeblich die Variante der Umgebungsstraße favorisieren, gar nichts weiter planen. Der Ausbau der Bernsteinstraße sei dringend nötig, so Steinauer. Denn wenn Hitdorf wachsen will, was Wohnbebauung und Gewerbe angeht, könne man so die weitere Entwicklung direkt an die Bernsteinstraße anschließen und gleichzeitig "den Ziel- und Quellverkehr erst gar nicht in die Stadt fließen lassen". Den Eingriff in die Natur rund um die Bernsteinstraße hält der Professor "für zumutbar".

Nun soll das Gutachten am 21. Juni in der Turnhalle Hitdorf den Bürgern vorgestellt werden. Außerdem soll es nach der Landtagswahl einen Termin mit dem neuen (oder alten) Landesverkehrsminister geben. Ob es dann überhaupt noch zu einer Bürgerbefragung kommt, ist fraglich. Schließlich hatten sich schon 4000 Bürger mit ihren Unterschriften für die Umgehungsstraße ausgesprochen.

(RP/rl)
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