Leverkusen 4000 Bürger fordern die Ortsumgehung Hitdorf

Leverkusen · Seit über 100 (!) Jahren quälen sich die Hitdorfer schon mit ihren Verkehrsproblemen und einer Umgehungsstraße herum. Im Stadtrat soll am Montag die nächste Beratungsrunde folgen. 4000 Bürger fordern eine Umgehungsstraße zwischen Rheindorf und Hitdorf, Bürgerliste und SPD unterstützen den Plan.

Eine Realisierung dürfte angesichts der Finanznot in der Landeskasse auf Jahre unmöglich sein. Im Stadtrat wird es keine oder keine große Mehrheit für dieses Projekt geben.

In der Sondersitzung der Bezirksvertretung I am Montag lieferten sich die Politikern vorab eine hitzige Debatte, zu der die lautstarken Zwischenrufe von fast 50 Hitdorfern Bürgern wesentlich beigetragen haben. Die Befürworter der Umgehungsstraße erzielten einen kleinen Sieg: Die Mehrheit des Bezirkes stimmte für den Plan.

"Hitdorf braucht die Umgehungsstraße" forderte die Mitinitiatorin der Bürgerinitiative, Sandra Telahr-Görres, und sprach sich — wie im Einwohnerantrag von rund 4000 Bürgern gefordert — erneut gegen den alleinigen Ausbau von Ring- und Hitdorfer Straße aus. Dies ist aber derzeit Beschlusslage. Die Stadt empfiehlt, zunächst das Verkehrskonzept umzusetzen und ein Jahr auszuprobieren. Erst danach solle deshalb eine endgültige Entscheidung zu der Ortsumgehung vom Rat gefällt werden.

Die Bürgerinitiative, SPD und Bürgerliste meinen jedoch, es reiche nicht aus, den Verkehr auf Ring- und Hitdorfer Straße zu verteilen. Dieses Verkehrskonzept könne Hitdorfs Straßen nicht entlasten, ergänzte Erhard Schoofs (Bürgerliste), sondern bedeute allenfalls mehr Lärm und Abgase. "Halbes Verkehrsaufkommen heißt nicht automatisch halber Lärm", sagte er. Er zweifle ohnehin an der Neutralität des vorgelegten Verkehrsgutachtens. Er meine, es handele sich um eine bestellte Expertise. Schoofs sage die Unwahrheit, merkte Wolfgang Berg (Grüne) an, die Bürger sollten sich von ihm doch nichts vormachen lassen.

"Sturm auf das Bollwerk"

Baudezernent Wolfgang Mues betonte: Das Land, das alles zahlen muss, lehne die Ortsumgehung ab. Die Umgehungsstraße werde vor-aussichtlich auch in 20 Jahren nicht gebaut. "Wir müssen an Lösungen arbeiten" forderte Hermann Josef Kentrup (CDU), der sich für den Erhalt eines Biotops und gegen den Bau von Straßen aussprach. "Wenn wir über Verkehr reden, dann müssten wir jeden Stadtteil dichtmachen", sagte Kentrup. Andere Straßen seien ähnlich belastet.

Hitdorf sei aber kein normaler Stadtteil, entgegnete Uwe Richrath (SPD), man werde für die Bernsteintrasse kämpfen. Das wollte Schoofs auch und formulierte es so: "Wenn wir das Bollwerk jetzt nicht stürmen, dann tun wir das eben beim nächsten Mal."

(kno)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort