Leverkusen Brandt-Ring: Flüsterasphalt und Tempo 50

Leverkusen · Die Arbeiten auf dem Willy-Brandt-Ring zwischen B 8 und A 3 sollen im Sommer beginnen. Kosten: 2,5 Mio Euro. Im Oktober 2011 begann der Test: Die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) ließen drei 60 Meter lange Stücke auf dem Willy-Brandt-Ring zwischen Autobahn 3 und B 8/Chempark mit verschiedenen Asphaltbelägen versehen. Kostenpunkt: Zwischen 30 000 und 50 000 Euro. Das Ziel: Neben der Standfestigkeit sollte auch das lärmtechnische Verhalten der Beläge getestet werden. Im Klartext: Drei neue Beläge stehen für die Sanierung des Ringes zur Verfügung, nun sollte geklärt werden, welcher am besten hält, sich am wenigsten durch den immensen Lkw-Verkehr verformt, also die wenigsten Spurrinnen aufweist.

 Im Oktober 2011 wurden drei 60 Meter lange Teststrecken neu asphaltiert. Dafür wurde der Südring in beide Richtungen einspurig.

Im Oktober 2011 wurden drei 60 Meter lange Teststrecken neu asphaltiert. Dafür wurde der Südring in beide Richtungen einspurig.

Foto: us (Archiv)

Ursprünglich war von städtischen Experten die Betonbauweise bevorzugt worden. Beim Aufziehen dieser Oberfläche wären allerdings drei der vier Schnellstraßenspuren für Wochen gesperrt worden. Dies hätte zumindest für den starken Lastwagenverkehr zwischen A 3 und Chempark beträchtliche Auswirkungen gehabt.

Das Ergebnis jetzt: "Die Unterschiede waren nicht groß", sagt TBL-Vize-Chef Wolfgang Herwig. Daher "beabsichtigen die TBL, die Variante ,Lärmoptimierter Asphalt' umzusetzen, da somit gleichzeitig ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird", heißt es in einer Vorlage der Betriebe an die Politik. Die Entscheidung soll die Bezirksvertretung I am 21. Januar treffen, zuvor wird das Papier im Verwaltungsrat der TBL sowie im Bau- und Planungsausschuss der Stadt beraten.

Wegen der Teststrecke hatte TBL-Chef Reinhard Gerlich im Oktober vergangenen Jahres harte Kritik einstecken müssen: Die 180 Meter lange Asphalt-Probier-Fahrbahn sei ein unnötiger Aufwand. Eine Stadt habe nicht die Aufgabe, solche Untersuchungen durchzuführen. Und: Für diese Schnellstraße sei ohnehin nur Beton der richtige Fahrbahnbelag.

Auch jetzt reißt die Kritik nicht ab: "Nach drei bis vier Jahren lässt die lärmreduzierende Wirkung drastisch nach", zitiert ein RP-online-Leser aus einem Bericht des Landesbetriebs Straßen.NRW. Die Poren würden sich mit Staub und Dreck zusetzen und verhindern, dass der Schall aufgenommen werde. Bei zugesetzten Poren bestünde außerdem die Gefahr von Eisglätte im Winter, wenn das Wasser nicht mehr richtig abfließen könne. "Die Untersuchungen kennen wir", sagt Wolfgang Herwig. "Daher haben wir ja auch einen anderen lärmoptimierten Asphalt getestet. Unserer hat keine offenen, sondern geschlossene Poren, dafür aber eine spezielle Oberfläche, die den Lärmeffekt eben nicht entstehen lässt."

Der entstehe, wenn die Luft von den Autoreifen in die Asphalt-Poren gedrückt werde und bei der Weiterfahrt quasi in einem Knalleffekt wieder entweiche. "Das kann bei dem von uns favorisierten Asphalt nicht passieren", sagt der TBL-Vize. Derselbe werde darüber hinaus auch von Nachbarkommunen Köln und Düsseldorf eingebaut. Herwig: "Größere Schäden sind dort bisher nicht bekannt." Der Flüsterasphalt soll im Sommer kommen, die Arbeiten könnten in den Sommerferien beginnen. Dauer: zwei bis drei Monate. Der Willy-Brandt-Ring werde dafür zweispurig. Und: Nach den Arbeiten gilt dort Tempo 50 (jetzt 70). "Es geht um eine Lärmreduzierung um fast die Hälfte."

Die Kosten liegen bei 2,5 Mio. Euro, allein die Anpassung der Ampelschaltung an die neue Geschwindigkeitsbegrenzung schlägt mit 50 000 Euro zu Buche.

(RP/ac)
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