Leverkusen Leverkusen ist jetzt Mitglied der Europa-Union

Leverkusen · Die Stadt unterschrieb beim Neujahrsempfang der Europa-Union den Vertrag. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wertet den Beitritt auch als einen wichtigen Schritt hin zum Titel Europastadt, den Leverkusen gerne trüge.

 Am Mittwoch unterzeichneten Hans Georg Meyer (links vorne) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn im Beisein von Alexander Graf Lambsdorff beim Neujahrsempfang den Beitrittsvertrag der Stadt zur Europa-Union.

Am Mittwoch unterzeichneten Hans Georg Meyer (links vorne) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn im Beisein von Alexander Graf Lambsdorff beim Neujahrsempfang den Beitrittsvertrag der Stadt zur Europa-Union.

Foto: ralPH matzerath

Die Europa-Union hat ein starkes neues Mitglied bekommen: die Stadt Leverkusen. Beim Neujahrsempfang unterzeichneten Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und EU-Kreisverbandsvorsitzender Dr. Hans Georg Meyer die entsprechenden Urkunden. Leverkusen hofft dadurch, zum Titel Sportstadt auch noch den der Europastadt zu bekommen. Buchhorn wertete den Beitritt als weiteren wichtigen Schritt auf diesem Wege und erinnerte, dass es mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der Sternenschule in der Stadt bereits zwei Einrichtungen gebe, die das Siegel Europa-Schule tragen.

Er hofft, dass dieser Akt auch die Sympathie für Europa im Herzen der Bürger stärken wird. Sowohl er als auch Meyer betonten, dass — trotz manchem Ärger — die Europäische Union eine einzige Erfolgsgeschichte sei als Garant für Frieden, Menschenwürde und Wohlstand.

"Wir sind Nobelpreis" brachte es Alexander Graf Lambsdorff auf den Punkt. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU sei ein guter Zeitpunkt für Leverkusens Beitritt in die Unterstützergemeinschaft. Die sei übrigens in Leverkusen ganz besonders rührig und engagiert, lobte der liberale Europa-Abgeordnete. Er komme viel herum, aber "Leverkusen stellt alles in den Schatten".

Das Lob ging an Meyer und seine Mitstreiter, und er meinte damit auch den würdigen Rahmen, den der Spiegelsaal für eine solche Veranstaltung bietet. Zuvor hatte Lambsdorff den Leverkusener Europa-Streitern geholfen, einen Baum zwischen Forum und Rathaus-Galerie zu pflanzen. Der Europa-Baum, ein Spitzahorn, sei ein für die Region typisches Gehölz mit goldenem Herbstlaub, widerstandsfähig, mit zug- und druckkräftigem Holz. Eine stimmige Symbolik. Alexander Graf Lambsdorff bescheinigte Europa in seinem Festvortrag trotz aller Schwierigkeiten eine sehr gute Verfassung und belegte das mit Zahlen. In puncto Wettbewerbsfähigkeit gehörten sechs der zehn besten Länder der Welt zu Europa, darunter Deutschland. Dass die allgemeine Begeisterung für die Gemeinschaft in den letzten 20 Jahren abgenommen hat, sieht er mit Sorge. "Wir dürfen einem Trend keinen Vorschub leisten: dem Trend zur Renationalisierung in Europa." Probleme würden zwar zunächst national angegangen, weil diese Ebene schneller reagieren könne, aber das dürfe nicht Dauerzustand sein. Dass es genügend Probleme gibt, verschwieg er nicht. Schuldenkrise, demokratische Legitimierung, gemeinsame Schulden- und Außenpolitik nannte er als dringende Baustellen. Außerdem die Frage, bis wohin die EU einmal reichen kann. Die Gemeinschaft der 27, mit Kroatien bald 28 Staaten, dürfe kein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten sein. "Können Sie sich diesen Saal mit Sparlampen vostellen?", kam eine kritische Anfrage zur Überregulierung aus dem Publikum. "Der bleibt, wie er ist", versicherte Oberbürgermeister Buchhorn rasch.

(mkl)
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