Leichlingen Stadtfest contra Uferstraße

Leichlingen · Schmälert das kommerzielle Uferstraßenfest parallel zum 39. Stadtfest Einnahmen der Vereine? Die Sorge besteht, die Stadtverwaltung glaubt jedoch nicht daran.

 Bild aus vergangenen Stadtfest-Tagen: Die Veranstaltergemeinschaft hofft auch in diesem Jahr wieder auf gute Einnahmen für die Vereine.

Bild aus vergangenen Stadtfest-Tagen: Die Veranstaltergemeinschaft hofft auch in diesem Jahr wieder auf gute Einnahmen für die Vereine.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Wenn am kommenden Samstag ab 19 Uhr die bekannte Coverband "Jokebox" die Bühne auf dem Marktplatz rockt, wird nur wenige hundert Meter weiter die Witzheldener Formation "MixXxit" ebenfalls nicht ganz alltägliche Rock-Klassiker covern.

Denn parallel zur 39. Auflage des Leichlinger Stadtfestes wird auch in diesem Jahr wieder das von "farfarello" und Kultur Rheinland organisierte Uferstraßenfest über die Bühne gehen — mit einem tollen Musikprogramm, dass die Bühnenshows des Stadtfests prima ergänzt.

Doch hinter den Kulissen läuft zurzeit nicht alles so harmonisch, wie etwa Stadtfest-Sprecher Carsten Schulz erkennen lässt. Ihm war gestern sehr daran gelegen, deutlich zu machen: "Das Musikfestival an der Uferstraße hat nichts mit dem Stadtfest zu tun."

Es sei rein wirtschaftlich aufgezogen, während das Stadtfest bekanntermaßen alle Einnahmen an Vereine und Organisationen in Leichlingen spende. Schulz zufolge berichteten die Vereine und Händler immer wieder, dass sie "nicht sehr begeistert" davon seien, "dass ihre mühevolle Arbeit und ihr Engagement " sich wegen des Uferstraßenfestes weniger auszahlen könnten.

Teilnahme in Gefahr

Es gebe Grund zur Sorge, dass "die daraus resultierenden Spenden an die einzelnen Institutionen" geringer ausfielen. Sogar die Teilnahme einiger Vereine in den folgenden Jahren könne gefährdet sein. Sprecher Schulz fragt sich jetzt: "Muss das Uferstraßenfest wirklich genau zum gleichen Zeitpunkt laufen? Hätte es nicht auch eine Woche früher oder später genehmigt werden können?"

Bürgermeister Ernst Müller gab gestern eine klare Antwort: "Nein. Alle notwendigen Anträge und Genehmigungen liegen vor. Das Uferstraßenfest hat seine klare Berechtigung — ich sehe die beiden Veranstaltungen aber auch nicht in Konkurrenz zueinander, sondern eher als gegenseitige Bereicherung."

Auch Mani Neumann von Farfarello glaubt nicht an einen negativen Effekt seiner Veranstaltung auf das Stadtfest. "Wir ergänzen das doch super", meinte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. "Unser Publikum kommt ja nicht nur aus Leichlingen, sondern aus vielen anderen Städten." Da gehe so manch einer zwischendurch auch übers Stadtfest und lasse Geld an den Vereins-Ständen.

"Organisatorisch sind wir natürlich voneinander getrennt", sagt der Teufelsgeiger, der am Sonntagabend um 19 Uhr selbst auch wieder in Aktion zu sehen ist (mit "farfarello", Sängerin DIA und Percussionist Nippy Noya). "Aber was das Publikum angeht, nehmen wir dem Stadtfest bestimmt nichts weg, sondern unterstützen es eher."

Neumann verweist auf das von Georg Ott veranstaltete Frühlingsfest im Mai. Da habe es anfangs auch Bedenken gegeben, weil zeitgleich "farfarello" in Leichlingen spielte: "Am Ende waren alle begeistert, weil das Frühlingsfest von uns profitiert hat", berichtet der Musiker, der selbst in der Blütenstadt lebt. Und eines gelte schließlich für beide Events: Man kann viel Spaß dort haben.

(RP/rl)
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