Leichlingen Leichlingerin kämpft sich nach oben

Leichlingen · Landesmeisterin ist sie schon, doch am Wochenende hat die 13-jährige Fechterin Noa Goedejohann die große Chance, bei den Deutschen Meisterschaften im Degenfechten einen Titel zu holen. Fechten ist für sie "Schach mit Bewegung".

 Britta Heidemann ist für Noa Goedejohann das große Vorbild – montags trifft die 13-Jährige öfters mal im Training auf die Leverkusener Olympiasiegerin.

Britta Heidemann ist für Noa Goedejohann das große Vorbild – montags trifft die 13-Jährige öfters mal im Training auf die Leverkusener Olympiasiegerin.

Foto: Uwe Miserius

Den Titel der Landesmeisterin im Degenfechten der Rheinischen B-Jugend hat sich die Leichlingerin Noa Goedejohann gerade erst vor wenigen Wochen in Solingen gesichert. Die größte Herausforderung ihrer jungen Karriere aber steht der 13-jährigen Schülerin, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet, am kommenden Wochenende bevor: Als Ranglistenerste in Nordrhein hat sie sich direkt für die Deutschen B-Jugend Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften im Damendegen am 5. und 6. Mai im sauerländischen Neheim qualifiziert.

"Ich hoffe, auch dort gewinnen zu können", sagt Noa zuversichtlich, schränkt aber ein: "Die Konkurrentinnen sind alle echt gut geworden". Und so sei es ihr Ziel, unter die ersten acht der 66 Turnierteilnehmerinnen zu kommen.

Krimi im Halbfinale

Gut vorbereitet dürfte sie sein, denn ihre härteste Bewährungsprobe hat die Schülerin bereits in einem Halbfinal-Krimi bei den Landesmeisterschaften bestanden: Dort lag sie fünf Sekunden vor Schluss noch 9:7 zurück — und schaffte, was das staunende Publikum kaum für möglich gehalten hatte: In nur drei Sekunden setzte sie die entscheidenden Treffer, um ins Finale einzuziehen und sich den Titel zu holen.

Damit bestätigte sie eindrucksvoll, was ihr selbst an dem Sport am meisten gefällt: Auf die mentale Stärke kommt es an und auf die blitzschnelle Koordination zwischen Kopf und Muskeln. "Mein Trainer sagt immer, Fechten ist ein Sport für intelligente Menschen", erzählt die Schülerin lachend. Sie selbst vergleicht das Fechten mit Schach, nur mit mehr Bewegung.

"Das Beste ist, dass man auch gegen vermeintlich starke Gegner immer eine Chance hat, weil es vor allem eine mentale Angelegenheit ist". Wenn man selbst schlecht drauf sei, könne es gegen Schwächere allerdings auch schon mal schiefgehen. Generell müsse man einfach den richtigen Schlüssel finden, um den Gegner "zu knacken".

Um ihr Leistungsniveau zu halten bzw. auszubauen, trainiert Noa drei bis vier Mal in der Woche, einmal davon speziell Kraft und Ausdauer in Lars Burgwinkels Therapieburg. Das müsse man schon machen, wenn man mithalten wolle, sagt die ehrgeizige 13-Jährige. Zwei- bis dreimal arbeitet sie mit dem Degen, montags trifft sie dabei regelmäßig Olympiasiegerin Britta Heidemann. "Sie ist mein persönliches Vorbild, von ihr kann ich mir die ruhige und trotzdem kraftvolle Art abschauen", erzählt Noa.

Denn sie hat in ihrer jungen Karriere noch viel vor: Falls sie die Deutschen Meisterschaften tatsächlich gewinnen sollte, hofft sie, in den Perspektivkader des Deutschen Fechter-Bundes aufgenommen zu werden. Dann würde sie zu Lehrgängen eingeladen und bekäme noch bessere Trainingsmöglichkeiten.

(RP/rl)
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