Leverkusen Historischer Brunnen entdeckt

Leverkusen · Für 4000 Euro hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein in Witzhelden einen historischen Brunnen auf einem Privatgrundstück hergerichtet. Der Brunnen soll noch im Frühjahr mit einem Fest eingeweiht werden.

 Maria Hoffmann und Stefan Becker stehen neben dem grün-schwarzen Metallkasten, hinter dem sich ein mehr als 200 Jahre alter Grundwasserbrunnen verbirgt.

Maria Hoffmann und Stefan Becker stehen neben dem grün-schwarzen Metallkasten, hinter dem sich ein mehr als 200 Jahre alter Grundwasserbrunnen verbirgt.

Foto: Matzerath

Völlig unscheinbar steht zwischen der Gaststätte "Zur alten Post" und dem Friseurgeschäft Harings ein metallener Kasten in den Farben Grün und Schwarz. Oben ein paar kleine Fenster — doch wirklich erkennen kann man in dem dunklen Innenraum nichts. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Witzhelden (VVV) fand jetzt heraus, dass sich in dem Metallhaus ein Brunnen befindet. Nicht irgendein Brunnen — "sondern einer der letzten noch erhaltenen Brunnen im Ortskern", sagt Stefan Becker, stellvertretender Vorsitzender des VVV und Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt und Natur. Der Brunnen, der im Moment kaum zu erkennen ist, hat eine Tiefe von etwa 28 Metern, nach neun Metern stößt man auf Grundwasser.

Wasser kann man trinken

"Es handelt sich um einen gemauerten Grundwasserbrunnen. Die Wasserqualität ist so gut, dass man das Wasser trinken könnte", sagt Becker. Der Brunnen sei vermutlich mehr als zweihundert Jahre alt und voll intakt. Auf dem Grundstück der Familie Hoffmann, die nebenan die Gaststätte betreibt, war er in Vergessenheit geraten und mit einer massiven Betonplatte verschlossen worden — so wie weitere Brunnen im Ortskern.

Der VVV wollte das nicht hinnehmen, entfernte den Beton-Verschluss und baute ein Brunnenhäuschen aus Stahl, das einem Häuschen in Herscheid nachempfunden ist. Genutzt wurde der Brunnen, so fand Becker heraus, bis 1897 — da wurde die Wassergenossenschaft gegründet.

Zuvor hatten sich die Bürgermeister beklagt, dass das Brunnenhäuschen oft nicht verschlossen gewesen sei und deshalb eine Gefahr für die Dorfjugend darstelle. Das ist das Brunnenhäuschen heute nicht mehr, denn es ist stets abgeschlossen und aus massivem Material. Installiert werden soll aber noch eine LED-Beleuchtung, damit Besucher sich den Brunnen anschauen können. Auch ein Eimer mit Kurbel soll angebracht werden, um das Trinkwasser nach oben zu befördern.

Fertig sein soll der Witzheldener Dorfbrunnen mit Informationstafel noch in diesem Frühjahr. "Vielleicht kann man dann ein Brunnenfest feiern", sagt Stefan Becker. Über den Brunnen ist nur wenig bekannt. Es gehe aber die Mär, dass im Brunnen noch Überreste eines Franzosen seien, der während der Franzosenzeit wohl irgendwie dort hineingeraten sein soll.

Etwa 4000 Euro wird der Brunnen den VVV kosten, "aber die Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln unterstützt unser Projekt", sagt Becker. Vielleicht gibt es bald einen weiteren historischen Brunnen im Herzen von Witzhelden — denn die Kirchengemeinde überlege ebenfalls einen Brunnen wieder zu öffnen, berichtet Becker.

(cpg)
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