Leichlingen/Leverkusen Lärmaktionsplan: nur 15 Leichlinger dabei

Leichlingen/Leverkusen · Das Eisenbahn-Bundesamt verlängert die Öffentlichkeitsbeteiligung zur Lärmaktionsplanung. Die Beteiligung ist mau.

 Direkte Nachbarschaft zwischen Bahn und Wohnbebauung ist in Opladen gang und gäbe.

Direkte Nachbarschaft zwischen Bahn und Wohnbebauung ist in Opladen gang und gäbe.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

15 Leichlinger haben bislang ihre ganz persönliche Situation zur Lärmbelästigung durch Züge an die Deutsche Bahn gemeldet - genauer gesagt, an das Eisenbahn-Bundesamt. Die Behörde ist seit dem 1. Januar für die Erstellung einer solchen Übersicht zuständig. Doch offenbar hapert es gewaltig an Rückmeldungen - nicht nur aus Leichlingen.

Gerade einmal sieben Leverkusener haben ihre Lärm-Verhältnisse bislang offen gelegt, davon vier aus Opladen. Und selbst Kommunen, die vergleichsweise viele Bürger zum Mitmachen animieren konnten - wie etwa Voerde - liegen immer noch unter 30 Teilnehmern.

Was läuft da schief? Ist Bahnlärm plötzlich kein Problem mehr in Deutschland?

Das Projekt beruht auf einem Erlass der Europäischen Union. Und die will erreichen, dass bei Lärmschutz-Maßnahmen künftig nicht mehr nur wissenschaftliche Erkenntnisse eine Rolle spielen, sondern auch der gefühlte Lärm der Anwohner berücksichtigt wird.

Auf der Homepage des Eisenbahn-Bundesamtes geht es daher auch um Fragen, wann und wo man den Eisenbahn-Lärm besonders spürt - nachts beim Einschlaf-Versuch, beim Lesen nach Feierabend oder beim Gespräch mit Freunden auf der Terrasse.

Doch an Rückmeldungen hapert es gewaltig: Ist Leichlingen mit seinen 15 Teilnehmern schon kein Ruhmesblatt, so ist auch die Zahl von etwas über 5000 bundesweit ausgesprochen enttäuschend. Daher wurde die Frist jetzt um einen Monat verlängert, wie eine Sprecherin des Eisenbahn-Bundesamts bestätigte. Gleichzeitig ließ die Behörde durchblicken, man man sei von einigen Kommunen bisher eher enttäuscht. Während einige extra Anlaufstellen eingerichtet und Info-Veranstaltungen durchgeführt hätten, hätten sich andere mit einer Pressemitteilung begnügt - einige sogar gar nichts unternommen.

Sind also die Städte schuld am bisher enttäuschenden Ergebnis? Das möchte Bürgermeister Frank Steffes für Leichlingen nicht auf sich sitzen lassen. "Zunächst muss man festhalten, dass das Eisenbahn-Bundesamt selbst für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist", sagt Steffes. Die Behörde habe die Städte allerdings gebeten, das für sie zu übernehmen: "Und wir haben das getan - sowohl mit Informationen über die Medien, als auch mit der Einrichtung eines festen Ansprechpartners im Bauamt."

Auch Leverkusen lässt den durchschimmernden Vorwurf nicht auf sich sitzen. Man arbeite zurzeit am eigenen Lärm-Aktionsplan für Straßen und habe in dem Zusammenhang auch auf die Bahnaktivitäten hingewiesen, teilte eine Sprecherin mit.

Für Steffes ist eins noch ganz wichtig: "Die Aktion erweckt den Eindruck, als würden die Bedenken der Bürger bei den nächsten Bauarbeiten an Bahnstrecken schon berücksichtigt", berichtet er und fügt hinzu: "Ein Handlungskonzept dafür gibt es bisher aber nirgendwo."

(RP)
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