Leichlingen Kirchen-Sanierung teurer als erwartet

Leichlingen · Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist soll bis zum Jahresende aufwändig restauriert werden. Fensterbilder werden ausgetauscht. Auch das Eisenwerk im Glockenstuhl soll überprüft werden. Gottesdienste laufen weiter.

 Die fünf Chorfenster der Leichlinger Pfarrkirche St. Johannes Baptist zeigen das biblische Bildprogramm aus dem Leben Jesu. Die Rahmen der Fenster sind locker, Feuchtigkeit tritt ins Innere der Kirche ein.

Die fünf Chorfenster der Leichlinger Pfarrkirche St. Johannes Baptist zeigen das biblische Bildprogramm aus dem Leben Jesu. Die Rahmen der Fenster sind locker, Feuchtigkeit tritt ins Innere der Kirche ein.

Foto: Uwe Miserius

Fast wäre sie der Feuchtigkeit zum Opfer gefallen, die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, deren historische Fenster seit April vergangenen Jahres aufwändig restauriert werden. Für diese Arbeiten hat sich die Gemeinde mit dem Kölner Architekten Gerhard Standop und dem Taunussteiner Glasstudio Derix ausgewiesene Experten ins Gotteshaus geholt.

Doch nicht nur die Fenster werden erneuert – auch an Dachgauben, Glockenstuhl und Putz muss nachgebessert werden. Die Sanierung wird damit wohl um einiges teurer als erwartet.

"Die Kirche hat aus ihrer Entstehungszeit vor mehr als einhundert Jahren einen fast komplett erhaltenen Fensterzyklus, in dem das Leben Jesu dargestellt wird", sagt der Architekt. Im Laufe der Zeit aber haben die Fenster erheblich gelitten. Zum Teil seien die Rahmen locker oder die Verfugungen brüchig, so dass Wasser ins Innere ein- und Schäden durch Feuchtigkeit aufgetreten seien. Weil die Fenstersanierung sehr anspruchsvoll ist, hatte Standop im letzten Frühjahr mit der Firma Derix das Vorgehen zunächst an einem Musterfenster im nördlichen Chorraum getestet.

Daran sollte sich zeigen, ob die Instandsetzung technisch und optisch funktioniert, bevor mit den großen Fensterflächen begonnen wurde. Da sich das Vorgehen bewährte, sind die Arbeiten in enger Kooperation mit dem Generalvikariat, der Denkmalpflege und der Stadt nun in vollem Gange. Dazu haben die Glas-Fachleute um Kunstglaser Jörg Schmiedel die alten Fensterfelder zunächst ausgebaut. Das Eisenwerk wurde direkt vor Ort entrostet, grundiert und lackiert, die Natursteinwand hat der Steinmetz mit Reparaturmörtel beigearbeitet. Von außen wurde eine Schutzverglasung in die Fensternischen eingesetzt. "Die schützt zum einen vor mechanischer Einwirkung", erläutert Jörg Schmiedel. Zum anderen läuft nun an ihnen das Kondenswasser ab, so dass die Farben der Kunstgläser nicht mehr von der Feuchtigkeit angegriffen werden. Bewusst sei dieses äußere Schutzglas gewellt. Das passe optisch besser zu den alten Fenstern als glattes Glas und verhindere zudem eine Spiegelung, sagt Gerhard Standop, der auch die denkmalgeschützte Glasfassade der Pfarrkirche Herz in Bergisch Gladbach-Schildgen Jesu saniert hat.

Ende Januar will das Glasstudio mit dem Einbau der restaurierten Bleiverglasungen beginnen, die von innen vor die Schutzverglasung gesetzt werden. Zuvor wurden die historischen Scheiben in seiner Werkstatt aufwändig restauriert. Leicht beschädigte Gläser haben die Glaser geklebt. Waren Teile kaputt, haben sie sie aus den Bleifugen genommen und durch neu hergestellte und bemalte Stücke ergänzt. "Dabei ist es immer eine große Herausforderung, den historischen Malstil genau nachzuempfinden.

Unsere Glasmaler sind darauf spezialisiert und haben verschiedene Maltechniken ausprobiert", berichtet Schmiedel. Erfahrung bringt das Taunussteiner Unternehmen für das Projekt reichlich mit: Es hat unter anderem im Kölner Dom das Richter-Fenster hergestellt.

(RP)
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