Langenfeld/Monheim Herbert Reuls Geduldsproben

Düsseldorf · Nach Stunden des Wartens hatte Herbert Reul gestern um 1.30 Uhr Klarheit: Er bleibt Mitglied des Europa-Parlaments. Seine Ungewissheit beendete er selbst, als er sich in der Nacht ins Internet einwählte, die vom Bundeswahlleiter herausgegebenen Ergebnisse studierte und zu rechnen begann.

Gewinner und Verlierer der Europawahl 2009
14 Bilder

Gewinner und Verlierer der Europawahl

14 Bilder

"Es ist ja ein kompliziertes Spiel, das an der Wahlbeteiligung hängt und bei dem Länderlisten verglichen werden", sagt der 56-Jährige über den Modus, mit dem in Deutschland die EU-Abgeordneten bestimmt werden.

Nach eigener Aussage hatte der CDU-Politiker nicht mehr mit seiner Wiederwahl gerechnet. "Die Umfragewerte waren so niedrig, dass ich in den letzten Wochen dachte: Das geht schief." Ging es aber nicht. Platz neun der NRW-Liste seiner Partei reichte, letztlich blieb sogar noch ein kleiner Puffer. Gedanken über seine Zukunft für den Fall eines Nicht-Einzugs ins Parlament will sich der gelernte Lehrer nicht gemacht haben. "Man kann keinen Wahlkampf machen und gleichzeitig Alternativen planen. Das schließt sich aus." Ein klein wenig klingt bei ihm Urlaubsreife durch, wenn er vom zähen Ringen um Stimmen der vergangenen Monate spricht.

"Europa-Wahlkampf ist anstrengend, weil man die Menschen zunächst einmal grundsätzlich darauf aufmerksam machen muss, dass gewählt wird. Erst an zweiter Stelle stehen die eigenen Inhalte." Für Ferien bleibt aber keine Zeit. Das neue Parlament soll zwar erst im Juli in Straßburg zur konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Aber das Stellen der Weichen für die nächsten fünf Jahre begann gestern, geht heute und morgen in Berlin weiter, wenn sich Reul und die übrigen Unions-Abgeordneten in Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel treffen. Dann könnte eine Vorentscheidung fallen, welches Politik-Feld Reul künftig beackert. "Ich würde mich gerne weiter im Bereich Energie und Forschung engagieren." Aber ob dem Wunsch entsprochen wird, stellt sich wohl erst in den nächsten Tagen heraus.

Aus der Region Düsseldorf ziehen über die Landesliste ihrer Parteien übrigens auch Klaus-Heiner Lehne (CDU) und Petra Kammerevert (SPD) als Abgeordnete ins Europa-Parlament ein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort