Langenfeld So wird Sport eine runde Sache

Langenfeld · Bälle als Trainingsgeräte spielen im Gesundheitssport eine immer wichtigere Rolle.

 Annika Franke trainiert mit einem Rodondo-Ball

Annika Franke trainiert mit einem Rodondo-Ball

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Lang gestreckt ist der Geräteraum der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL). Hinter der großen Dreifachsporthalle im SGL-Zentrum an der Langforter Straße ist viel Platz für Matten, Trampoline, Stepper, Hanteln, Reifen – und natürlich für Bälle in verschiedenen Größen, Gewichtsklassen und Farben. Wurden bunte Gummibälle früher überwiegend für Gymnastik-Übungen aus den Kisten und Schränken geholt, gelten sie inzwischen als vielfältiges Trainingsgerät, das sowohl bei der Rückengymnastik, als auch beim Fitness-Training und in der Rehabilitation eingesetzt wird, berichtet Annika Franke (30), die bei der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) das betriebliche Gesundheitsmanagement leitet und selber Trainerin ist. Zahlreiche Neueinsteiger, die zum Jahresbeginn ihre guten Vorsätze in die Tat umsetzen und sich für die Sportkurse angemeldet haben, können das testen.

Frankes Lieblingsball ist der sehr elastische und weiche Rodondo-Ball. Mit etwa 15 Zentimetern Durchmesser sei er sowohl im Studio als auch beim Power-Mix vielseitig einsetzbar, lobt sie. Man könne seine Festigkeit je nach Übung durch das Ablassen der Luft oder durch Aufpusten verändern.

Franke setzt ihn gerne bei Übungen ein, bei denen die Teilnehmer ihr Gleichgewicht und ihre Balance trainieren. So könne man sich auf dem Ball abstützen und Liegestützen machen. „Eine sehr anspruchsvolle Übung.“ Oder die Teilnehmer drückten das runde, blaue Sportgerät mit den Armen vor der Brust zusammen und ließen dann wieder locker. Diese Übung kräftige die Tiefenmuskulatur, sagt die Trainerin.

Mit kleinen, festen Tennisbällen oder bunten Igel-Bällen mit Noppen könne die Tiefenmuskulatur gelockert werden. „Damit arbeiten wir beispielsweise beim Faszientraining.“ Die Plantarfaszie im Mittelfuß ließe sich unter anderem durch Roll- und Druckbewegung glätten und Verspannungen könnten gelöst werden. Werde sie fest oder verklebe, könne das mit der Zeit einen schmerzhaften Fersen-Sporn verursachen.

Doch die kleinen Bälle sind auch für eine Selbstmassage gut geeignet. Die Kursteilnehmer legten sich dafür auf die Bälle, suchten selber ihre Schmerzpunkte und könnten Verspannungen in Schulter, Rücken und Gesäß durch langsames Auf- und Abrollen lösen.

Waren Medizinbälle früher einmal groß, schwer und aus braunem Leder, gibt es sie inzwischen in vielen Größen und Gewichtsklassen. Und sie sind farbenfroh geworden. Andrea Derwort trainiert fitte Senioren in ihrem SGL-Kurs „Bodywork 50+“ mit einer ein Kilo schweren rot-weißen Ausführung und setzt die Bälle ähnlich wie Hanteln als Kräftigungsgerät für den ganzen Körper ein. Schulter, Rücken und Bauch werden so trainiert. Bei ungeübten Teilnehmern und Neueinsteigern ist Muskelkater danach nicht ausgeschlossen.

Der altbekannte Gymnastikball findet seinen Einsatz bei Koordinationsübungen und in den Rehabilitationskursen. „Wir fördern damit die Beweglichkeit“, sagt Annika Franke. „Die Teilnehmer balancieren den Ball beispielsweise auf einer Hand.“ Silvia Laux trainiert in ihren „Fit & Fun“-Kursen mit den Gymnastik-Bällen bei Wurfspielen gerne Gehirn und Muskulatur in einem Rutsch. Die Sportler werfen sich dabei die Gymnastik-Bälle an bestimmten Stationen gegenseitig zu und müssen sich jeweils einen vorher zugeordneten Begriff merken.

Um aufrecht sitzen zu können, haben viele Menschen den großen Pezzi-Ball bereits als Stuhlersatz vor dem Schreibtisch liegen und nutzen ihn für Übungen auch zu Hause. Wichtig ist dabei, dass man die Auswahl der Körpergröße anpasst, sagt Annika Franke. Auch in den Sportkursen kommt er als Trainingsgerät zum Einsatz. „Wir arbeiten mit dem Pezzi-Ball im Sitzen, machen Stützübungen und rollen darauf ab“, sagt sie. Er eigne sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. „Jedenfalls ist er ein ideales Gerät, um die Körperwahrnehmung zu schulen.“

Martina Schophaus bietet in ihren SGL-Kursen „Golden Drums“ und „Drums Alive“ die neueste Variante an, wie der Pezzi-Ball im Sport genutzt wird. Mit Holzstöcken trommeln die Teilnehmer dabei auf dem Ball, das gebe Kraft und stärke nachhaltig die Muskulatur, sagt Annika Franke.

Kaum ein Trainer bei der SGL verzichte mehr auf den Einsatz von Bällen in seinen Sportkursen, weil man „so viele verschiedene Übungen damit ausführen kann“, sagt Franke, Leiterin des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Schon während der Ausbildung erfahren sie, welche Einsatzmöglichkeiten es gibt. Fortbildungen vermitteln regelmäßig neue Erkenntnisse.

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