Langenfeld 1970: Nonnen zieht es nach Leichlingen

Nur schweren Herzens ließ die Immigrather Gemeinde sie gehen: "Niemand kann ermessen und gutmachen, was sie uns getan haben", steht 1970 in der Pfarrchronik der Gemeinde St. Josef. Denn nach 54 Jahren "segensreicher, selbstloser Arbeit", so schreibt Rolf Müller in der "Stadtgeschichte Langenfeld", verließen die "Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung zu Olpe" das Waisenhaus an der Eichenfeldstraße.

Bald darauf wurde das Gebäude an die Stadt Langenfeld verkauft. Schon 1893 waren die Nonnen aus Olpe in Langenfeld im Dienste an ihren Nächsten tätig und betrieben das Richrather St. Martinus−Krankenhaus. Pfarrer Rohde konnte sie 1916 auch nach Immigrath locken, um eine ambulante Krankenpflegeanstalt zu eröffnen. Doch das Gebäude war in einem miserablen Zustand: nass, winzig und heruntergekommen. Das erste Pflegekind musste gar in der Schublade einer Kommode untergebracht werden.

Doch die armseligen Arbeitsbedingungen sollten sich allmählich verbessern. Schnell wuchs die Anzahl der Schwestern auf elf an und 1925 konnte die Franziskanerinnen endlich ein neues Haus an der Eichenfeldstraße beziehen, dass auch Wohnungen für sie enthielt. Dort unterhielten die verdienstvollen Frauen aus Olpe bis 1970 ein Waisenhaus, eine "Näh− und Bewahrschule" sowie einen Kinderhort. Der Neubau eines Kinderdorfes in Leichlingen, in das auch zahlreiche Kinder des Immigrather Heims umzogen, sollte die Schwestern schließlich dazu bewegen ihre Arbeit mit den jüngsten Langenfeldern aufzugeben. Danach lief in dem Haus "Die Arche" vor Anker, eine von der Evangelischen Kirchengemeinde betriebene KiTa. Angesichts der ständig sinkenden Einnahmen fiel sie Sparmaßnahmen zum Opfer und musste 2006 geschlossen werden.

Heute befinden sich dort die Räumlichkeiten des Deutschen Kinderschutzbundes. Zwar kommen und gehen die Untermieter des alten Gemäuers, aber den Kindern bleibt es treu.

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