Operngala Krefeld Glanzvoller Abend mit den „Alt-Stars“

Krefeld · „Wahnsinn“ war Thema der Operngala. Publikum und Akteure waren sich am Ende einig: Es war ein wahnsinnig toller Musik-Abend.

 Wiederhören mit der Wagner-Interperetin Dara Hobbs. Bei der Operngala glänzte sie im Duett mit Kairschan Scholdybajew.

Wiederhören mit der Wagner-Interperetin Dara Hobbs. Bei der Operngala glänzte sie im Duett mit Kairschan Scholdybajew.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Ist es schon Wahnsinn, aber es hat Methode“ – mit diesem Ausspruch William Shakespeares beendete Generalintendant Michael Grosse seine wie immer kundige und kurzweilige Moderation anlässlich einer Operngala, die „Die verrückte Welt der Oper“ in ihren zahlreichen Facetten zum Inhalt hatte.

Zwei „Special Guests“ waren diesmal im gut besuchten Theatersaal dabei – die ehemaligen Ensemblemitglieder Dara Hobbs und Michael Kupfer-Radecky. Die Sopranistin, deren Stimmglanz und lyrischer Schmelz durch die kräfteraubenden Wagner-Partien der letzten Jahre in keiner Weise gelitten hat, begeisterte als Lisa (Tschaikowsky – „Pique Dame“) – im Verein mit Tenor Kairschan Schlodybajew – und in „Isoldes Liebestod“ (Richard Wagner – „Tristan und Isolde“), mit dem sie höchste Erwartungen erfüllte. Michael Kupfer-Radecky war ein faszinierender, über den „Wahn der Welt“ sinnierender Hans Sachs. Die große Arie des Macbeth aus Verdis gleichnamiger Oper offenbarte die enorme Wandlungsfähigkeit seines Edelbaritons.

Eva Maria Günschmann schonte trotz einer Indisposition ihren erstaunlich umfänglichen Mezzosopran nicht. Sie war Bizets Carmen (mit dem ausgezeichneten neuen Tenor David Esteban als Don José), Marguerite (Berlioz - „Fausts Verdammnis“) und die verzweifelte Acuzena, die der von ihr begangene Kindesmord quält (Verdi– „Troubadour“). Der Bass Matthias Wippich sang, begleitet vom Herrenchor, die Arie des betrogenen Assur (Rossini-„Semiramis“), und Rafael Bruck lieh seinen farbenreichen Bariton dem ob des Verwirrspiels seiner Frau Alice gänzlich verunsicherten Ford (Verdi-„Falstaff“).

Wahnsinn in seiner schönsten, jedoch mit grandios gemeisterter Vokalakrobatik gespickten Form schenkte Sopranistin Sophie Witte dem Publikum in der „Wahnsinnsarie“ der Lucia (Donizetti – „Lucia di Lammermoor“), auch hier sekundierte der Opernchor.

Ensembles beschlossen die beiden Programmteile – zum Abschluss das Finale des 2. Aktes der Oper „Hamlet“ von Ambroise Thomas und vor der Pause das Finale des 2. Aktes aus Rossinis „Die Italienerin in Algier“. Für den koloraturenreichen,  hochliegenden Part der Elvira war die Mönchengladbacher Sopranistin Stefanie Kunschke verpflichtet, die diese Rolle bereits am Münchner Gärtnerplatztheater gesungen hatte und auch hier souverän und voller Wohllaut  agierte.

Die „Niederrheinischen Sinfoniker“ hatten umfangreiche und nicht eben gängige Aufgaben zu bewältigen. Generalmusikdirektor Mihkel Kütson wachte über satten, dennoch durchsichtigen Klang, erlesene Soli (Solotrompete bei der einleitenden Rienzi-Ouvertüre, Englischhorn bei Berlioz und Soloflöte bei Donizetti) und einfühlsames Begleiten der Sänger. Am Schluss löste sich dank des tosenden Applauses jegliche Spannung, und an „Funiculì, Funicolà“ hatten Sänger und das mitklatschende Auditorium Spaß.

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