Auch in weiten Teilen der Krefelder Stadtverwaltung war man von der ungeahnten Flächenerweiterung überrascht. Die Zahlen erklären sich durch eine einfache Rechnung: Um 60.000 Quadratmeter wuchs Krefeld 2001 durch einen Gebiets-Austausch mit Willich. Mit dem Ausbau der A 44 änderten sich zwischen Willich und Krefeld die Gemeindegrenzen — das war politischer Beschluss. Überraschender kommt eine zweite Erweiterung: Bei neuen Messungen einer landwirtschaftlichen Fläche im Latumer Bruch, einem sogenannten "Flurbereinigungsverfahren", hat das Krefelder Katasteramt festgestellt, dass die dortige Fläche rund 15.000 Quadratmeter größer ist, als bisher vermutet.

Die Fläche war zuletzt Jahrzehnte vorher vermessen worden. Hinzu kommen rund 4000 Quadratmeter Zugewinne durch neue Messungen auf vielen kleinen Flächen des Krefelder Stadtgebietes. "Es gibt heute einfach viel bessere Messverfahren", sagt Stadtsprecherin Angelika Peters. Wenn Gebiete also neu vermessen werden, was immer wieder vorkomme, könne die Fläche jetzt exakter berechnet werden. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Krefeld bei neuen Messungen abermals wachsen oder schrumpfen könnte.

Die neue Auswertung des Statistischen Landesamtes hat ergeben, dass Krefeld kein Einzelfall ist. Auch drei andere Städte in NRW - Düsseldorf, Oberhausen und Solingen - sind seit 2001 um 0,1 Prozent gewachsen. "Es gibt wie in Krefeld immer zwei mögliche Gründe für Flächenänderungen", sagt Leo Krüll vom Statistischen Landesamt, "entweder Flächentausch oder exaktere Messmethoden." Viele Flächen seien vor 100 Jahren das letzte Mal vermessen worden. "Mittlerweile ist durch andere Technik und Google Earth viel exaktere Berechnung möglich." Die Statistiker haben nicht nur die Gesamt-Flächenveränderung erfasst. Auch die Veränderungen in der Nutzung der Bodenfläche wurden neu bewertet. Auffällig dabei: Die Zahl der "Betriebsflächen" (Firmengrundstücke) stieg seit 2001 deutlich, auch die Wasserfläche hat mit plus 26,2 Prozent deutlich zugenommen (siehe Text unten).